Landliebe, Landlust, Country, Vom schönen Landleben und wie sie alle heißen – diese Hochglanzmagazine verzeichnen steile Verkaufskurven nach oben. Die Sehnsucht der Menschen nach der ländlichen Idylle ist scheinbar riesengroß, auch deshalb, weil es ein richtiges Land- und Naturleben fast nicht mehr gibt.
Seit den fünfziger Jahren unterstützt der deutsche Staat – und auch der Freistaat Bayern – in wunderbarem Einvernehmen mit dem Deutschen und Bayrischen Bauernverband – die Entwicklung der industriellen Landwirtschaft. Fit für den Weltmarkt sollten die landwirtschaftlichen Betriebe werden. Das hieß und heißt bis heute: Wachse oder weiche.
2012 veranstaltete die AbL Bayern eine Demonstration bei der Verabschiedung von Gerd Sonnleitner, deutscher Bauernverbands-präsident. Für jeden verschwundenen Bauernhof in Bayern während seiner 20-jährigen Amtszeit zündeten sie eine Kerze an.
Es waren 104.000 Kerzen.
Was heute noch übrig ist, das sind fast alles nur noch Agrarfabriken. Und in diesen agro-industriellen Großbetrieben – ob Bio oder konventionell – lohnt sich der Betrug! Wenn ich Millionen von Eiern für 24 Cent statt für 13 Cent verkaufen kann, dann sind das eben ganz satte Gewinne.
Übrigens interessant, wer in diesen Skandal alles verwickelt ist:
Zum Beispiel Wilhelm Hoffrogge, Vizepräsident des ZDG ( Zentral-verband der deutschen Geflügelwirtschaft) und Vorsitzender des Niedersächsischen Geflügelwirtschafts-Landesverbandes. Gegen den Legehennenbetrieb von Hoffrogge wird staatsanwaltlich ermittelt.
Dagegen hilft nur eine schonungslose Verbraucheraufklärung, eine eindeutige und umfassende Deklaration, eine strikte Strafverfolgung und ein Paradigmenwechsel in der Landwirtschaftspolitik: Die Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln muss konsequent regionalisiert werden.