Mein Name ist Gisela Sengl, ich bin bayerische Landtagsabgeordnete für die Grünen und seit heute stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Als politische Quereinsteigerin wurde ich zur Landtagswahl 2013 auf der Oberbayern-Liste von Platz 13 auf Platz 6 hochgewählt und sitze so seit Oktober 2013 im Bayerischen Landtag. Am Tag zuvor war ich noch auf dem Kartoffelernter gestanden, denn mein Mann und ich bewirtschaften einen Bioland-Hof mit Kartoffel-, Getreide und Gemüseanbau und eigenem Bioladen im Chiemgau.
Neben der Arbeit auf dem Biolandhof und im Bioladen absolvierte ich eine Ausbildung zur Wirtschaftsfachwirtin. Ich bin gelernte Landschaftsgärtnerin und habe Psychologie in Salzburg studiert. Mit meinem Mann und zwei meiner drei Kinder lebe ich auf unserem Hof in Sondermoning am Chiemsee.
Die Vielfalt am Land erhalten. Gesunde Lebensmittel für alle. Die Agrarwende in Gang bringen.
Auf diese Themen setze ich als agrarpolitische Sprecherin den Schwerpunkt meiner politischen Arbeit. Besonders wichtig finde ich die Stärkung der regionalen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung. Hier bringe ich durch mein bisheriges berufliches Umfeld viel Erfahrung mit. Und ich bin überzeugt: Die regionale Landwirtschaft kann nur überleben, wenn auch die Verarbeitung und Vermarktung in der Region gesichert ist. Deshalb lehne ich auch Handelsabkommen wie TTIP in der derzeit geplanten Form ab: hier werden nur Konzerninteressen berücksichtigt, auf Kosten der regionalen, kleinen und mittelständischen Betriebe und lange erarbeiteter Standards, beispielsweise beim Verbraucherschutz.
Immer mehr Menschen wollen wissen, wie und wo ihre Lebensmittel hergestellt werden. Sie finden: Gutes Essen ist regional, bio und frisch zubereitet. Und gutes Essen ist auch immer mit Genuss verbunden. Ich finde es besonders wichtig, dass dies auch für Essen in Gemeinschaftsverpflegungen – Kitas, Schulen, Kantinen – umgesetzt wird. Bio und regional – das ist nicht nur die Landwirtschaft der Zukunft, sondern auch die Zukunft unserer Ernährung.
Deshalb sehe ich Agrarpolitik auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Schließlich hat die Richtung der Agrarpolitik Auswirkungen auf unsere gesamten Lebensgrundlagen: auf die Umwelt, auf den Klima- und Tierschutz, auf die Qualität unseres Trinkwassers und unserer Lebensmittel und damit auf die Gesundheit der Menschen. Die Folgekosten der industrialisierten Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion müssen wir alle teuer bezahlen.
Damit wir die Vielfalt unserer Heimat erhalten können, muss Agrarpolitik grün werden!