“Eigentlich müsste es heißen: Europa in den Krisen, denn es sind ja mehrere”, so begann Barbara Lochbihler ihren Besuch in Traunstein. Gemeinsam mit der Grünen Jugend hatte ich die Europaabgeordnetenach Traunstein eingeladen.
Barbara Lochbihler sieht Europa in Gefahr. Da seien die ungelösten Folgen wie immens hohe Jugendarbeitslosigkeit der Finanzkrise in Spanien, erstarkende nationalistische Strömungen, und das europäische Versagen in der Flüchtlingskrise: der Ton im Europäischen Parlament werde rauer, einseitige Abkommen und Abschottungsversuche gefährdeten den Schengenraum, die am stärksten betroffenen Länder – allen voran Griechenland – würden wieder mit der Flüchtlingsproblematik allein gelassen. Dazu käme noch ein stets latentes Misstrauen gegenüber Europa: “In Bayern wird von Haus aus immer über Brüssel geschimpft”, so Lochbihler.
Bei einem Scheitern von Europa wären laut Lochbihler besonders für Deutschland die Folgen fatal. Ohne die EU im Rücken wäre Deutschland nicht mehr so eine starke Wirtschaftsmacht. Dieses Wissen, zusammen mit dem Wertekonsens der Zivilgesellschaft – Freiheit, Gleichberechtigung, Solidarität – könnten Europa wieder aus der Krise führen. Ihr Fazit: Wir können bestehen, wenn wir kämpferisch und mit Optimismus die Errungenschaften eines geeinten Europas verteidigen.
Diesen Optimismus konnten wir beim Besuch einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Traunwalchen am Nachmittag miterleben. Der Grünen Jugend und mir war es besonders wichtig, eine Einrichtung mit Jugendlichen zu besuchen. Die Einrichtung ist iun einer ehemaligen Mittelschule untergebracht: Die Klassenzimmer wurden umfunktioniert in eine große Wohnküche, ein Besprechungszimmer, ein Gemeinschaftszimmer mit Sofas, Billard und Tischtennisplatte, und in Schlafräume für die Jugendlichen.
Die Einrichtung ist in der Gemeinde gut integriert; es gibt viele Hilfsangebote von Seiten der Bürgerinnen und Bürger. Aber ein echtes Problem haben die Jugendlichen: der öffentliche Nahverkehr. Und unbegleitete Jugendliche können eben nicht auf “Taxi Mama” zurückgreifen…
Ich hoffe, dass alle Jugendlichen ihre Schule gut beenden können und vielleicht sogar einen Ausbildungsplatz finden. Motiviert sind sie alle sehr.