Bio boomt – aber ohne die heimischen Bauern! In Deutschland, dem zweitgrößten „Bioland“ der Welt, werden immer mehr Bio-Produkte gekauft. Allerdings hält die heimische Landwirtschaft mit diesem Megatrend nicht Schritt. Die Regierung hat in den letzten Jahren schlichtweg verschlafen, konventionelle Landwirte zur Umstellung auf Bio zu ermuntern. Deshalb müssen sogar Bio-Kartoffeln, -Karotten und -Zwiebeln importiert werden – obwohl hierzulande ideale Anbaubedingungen herrschen.
Beim Rundgang über die Biofach 2014 bestätigte sich heute: Alle Bio-Hersteller, von der Milchverarbeitung über die Nudelherstellung bis hin zur Brauerei, beklagen die heimische Rohstoffknappheit! Natürlich hat der Handel selbst den Boom verschlafen – jahrelang ging es nur um den Preis, die Herkunft der Bio-Produkte spielte keine allzu große Rolle.
Das Problem ist aber auch die Konkurrenzsituation der Lebensmittelproduktion zur Energieerzeugung. Durch die Förderung von Biogasanlagen ist die Produktion von Biomasse einfach viel lukrativer; viele Bio-Landwirte verlieren ihre Pachtverträge, weil sie Pachterhöhungen nicht mehr tragen können. Der einseitige Fokus der bayerischen Staatsregierung, bei der Energiewende in erster Linie auf Biogas-Anlagen zu setzen, sorgt hier nicht gerade für Entspannung. Die Folge: Ausgerechnet jetzt, wo den Verbrauchern gesunde, regionale Lebensmittel immer wichtiger werden, müssen viele Bio-Produkte importiert werden – wirklich schade!
Es läuft etwas schief, wenn in einem Wachstumssegment Angebot und Nachfrage auf einem nationalen Markt immer weiter auseinanderdriften. Wir Grünen fordern deshalb auch eine intensivere Schulung der Junglandwirte im Bereich ökologischer Landbau. An unseren Berufsschulen wird der Grundstein für eine Wende in der Bio-Landwirtschaft gelegt, da müssen wir ansetzen.