Gemeinschaftsverpflegung geht gesünder, leckerer und ökologisch besser. Das haben uns zahlreiche Fachleute bei einem Fachgespräch im Landtag kürzlich bestätigt. Unser Grüner Antrag „Mehr Bio an Schulen“ fordert, dass auf lange Sicht alle Kitas, allgemeinbildende Schulen sowie Horteinrichtungen und Einrichtungen in der Tagespflege mit Ganztagsangebot eine altersgerechte, abwechslungsreiche, ansprechende und gesunde Essenversorgung anbieten.
Bio-Lebensmittel bilden die Basis einer gesunden Ernährung. Sie sind giftfrei und fördern den Umwelt- und Klimaschutz, weil im ökologischen Landbau der Boden giftfrei und umweltschonend bearbeitet wird. Faire Partnerschaften sorgen für gute Arbeitsbedingungen für Bauern und Landarbeiter. Gründe genug, auf Bio-Lebensmittel zu setzen und unseren Stufenplan zu umzusetzen! Dadurch würde auch die Bio-Landwirtschaft als Ganzes profitieren, denn auch sie braucht genügend Abnehmer und neue Märkte.
Die Ernährungspolitik der Staatsregierung läuft größtenteils ins Leere. Anstatt alle Kinder und Jugendliche im Blick zu haben, setzt Staatsminister Brunner auf einzelne Projekte, Coachings, Infobroschüren und Aktionstage. Das reicht nicht.
Unser Antrag fordert deshalb, in realisierbaren Schritten die Kita- und Schulverpflegung auf hochwertiges Essen umzustellen. In einem ersten Schritt soll an den Schulen auf Bio-Lebensmittel umgestellt werden. Das heißt:
- Bio-Anteil in allen bayerischen Schulen mindestens 20% bis 2020 und mindestens 50% bis 2025
- Erarbeitung von bayerischen Leitlinien für die Kita- und Schulverpflegung plus verbindliche Einführung durch Rahmenverträge
- Anschubfinanzierung durch Bereitstellung des Differenzbetrages (konventionell zu bio) für Kommunen
Hier geht’s zu den Grünen Anträgen:
Ernährungsbildung und Essensangebot Hand in Hand
Beispielrechnung:
Bei 0,35 Euro Mehrkosten pro Essen, 200.000 Schülern, an 3 Tagen pro Woche und 38 Schulwochen ergibt das knapp 8 Mio. Euro.
(Der Betrag ist auch nicht so hoch, dass der Haushalt in Gefahr geriete: Im vergangenen Jahr hat Bayern 2 Mrd. Euro mehr eingenommen als bei der Verabschiedung der Nachtragshaushalts 2016 angenommen wurde.)
Damit bestehende gut funktionierende Strukturen erhalten bleiben, sollen engagierte Einrichtungen, Schulen und Kommunen die Freiheit behalten, eigene Wege zu gehen. Aber wir wollen die Vernetzungsstellen für Schulverpflegung stärken.
Eindrücke vom Fachgespräch am 24.3.17 im Bayerischen Landtag
Eine wachsende Zahl von Städten und Gemeinden legt bereits Wert darauf, eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Verpflegung anzubieten. Dass eine konsequente Umstellung auf Bio-Verpflegung machbar ist, zeigen bereits einige bayerische Städte: München, Nürnberg, Augsburg, Ingolstadt und Lauf/Pegnitz, die zum Netzwerk deutscher Bio-Städte gehören. Weitere Kommunen machen sich gerade auf den Weg.
- München: Mit dem Beschluss des Schulausschusses vom 27.06.2007 hat sich der Stadtrat ausdrücklich für eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Außer-Haus-Verpflegung von Kindern und Jugendlichen ausgesprochen. 50 % der Lebensmittel sollen in Bioqualität bezogen werden.
- Nürnberg: Die Stadt Nürnberg setzte sich u.a. bis 2020 das Ziel, 50 Prozent Bio-Anteil in Schulen und 75% an städtischen Kitas
- Augsburg: Die Biostadt Augsburg ist Gründungsmitglied des deutschen Biostädte-Netzwerks. Der Stadtrat hatte 2007 auf einen grünen Antrag hin beschlossen, die Biostadt Augsburg umzusetzen, indem in städtischen Einrichtungen (vor allem in Schulen, Kindergärten und Altenheime) und bei städtischen Veranstaltungen der Anteil regional erzeugter Bio- Lebensmittel sukzessive auf 30% erhöht wird.
- Lauf an der Pegnitz: Die Stadt Lauf gehört, als Città del Bio zu einer von mehr als 80 ökologisch besonders engagierten Städten in Europa.