Am 6. Mai besuchte der Europaabgeordnete Martin Häusling die Landkreise Traunstein und Rosenheim. Bei einem Spaziergang über den Obst- und Kulturweg auf der Ratzinger Höhe informierten wir uns über den Anbau alter Obstsorten und die Vermarktung des Streuobstes.
Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf Streuobstwiesen stehen hocstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Auf dem Obstlehrpfad der Ratzinger Höhe sorgen engagierte Gartenbauvereine für den Erhalt alter Obstsorten, kümmern sich um die Bäume und Informationsmaterial für interessierte Besucher. Bereits einige verschollene Obstsorten wurden so entlang des Ratzinger Höhenwegs entdeckt. Die Sortenechtheit der Obstsorten wird einmal jährlich streng kontrolliert.
Besonders interessierte uns neben dem Anbau auch die Vermarktung des Streuobstes.
Die Landwirte des Fritznhofs, der entlang des Wegs liegt, stellen aus eigenem Obst Säfte, Most, Liköre und Brände her. Die Erzeugnisse vermarktet die Familie selbst über den Hofverkauf, liefert aber auch an einige Dorfläden und an die Edeka-Gruppe.
Gemeinsam mit den Bernauer Grünen konnten danach wir den Kammernhof besuchen. Der Milchviehhalter Franz Praßberger hat erst kürzlich wieder von Bio- auf konventionelle Haltung umgestellt. Neben ökonomischen Gründen sah der Bauer vor allem ein Problem im – bei Biobetrieb geforderten – regelmäßigen Auslaufs für die Kühe, und der benötigten größeren Stallfläche.
Ich finde es sehr schade, dass solche Bauern nicht mehr unterstützt werden und mit detaillierter Information versorgt werden. Auch der Bauernverband unterstellt, dass die Umstellung auf Bio ein gescheitertes Projekt sei – ungeachtet der ständig steigenden Nachfrage nach Bioprodukten in Deutschland. Diese Entwicklung verschläft die deutsche Landwirtschaft derzeit vollkommen – und setzt lieber weiter auf Billigprodukte, die jedoch auf dem Weltmarkt ohnehin kaum konkurrenzfähig sind.
Grundsätzlich denke ich, dass der Bauernverband die Produkte seiner Bauern „unter Wert“ verkauft – wer seinen Mitgliedern ständig einredet, dass man nur mit billigen Produkten konkurrenzfähig sein kann, wertschätzt die eigenen Produkte einfach nicht genügend.
Am Abend hielt Martin Häusling noch einen Vortrag zum geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA in Neukirchen.