Mit meiner Landtagskollegin Claudia Stamm (Wahlkreis Rosenheim) und Vertreterinnen ihres Kreisverbandes, kam ich zu einem Gespräch im “Residenz-Hotel Winkler” in Aschau zusammen, um mit Küchenchef Steffen Mezger über Ausbildung und Integration in der Gastronomie zu sprechen.
Dass immer weniger Menschen in der Gastronomie arbeiten wollen, ist nicht neu. Jährlich stehen knapp 20 000 Bewerber einer nahezu doppelt so hohen Anzahl freier Ausbildungsplätze gegenüber. Die Flüchtlinge, die auf Arbeit in Deutschland hoffen, könnten hier schnell Abhilfe schaffen. Unglücklicherweise aber werden derzeit meist noch Anträge auf Beschäftigungserlaubnisse für Berufsausbildungen abgelehnt. Und selbst Asylbewerbern, die eine Ausbildungsstelle gefunden haben und mitten in ihrer Ausbildung stehen, kann eine Abschiebung drohen, wenn ihr Asylantrag abgelehnt wird. Heinz Winkler, Zwei-Sterne-Koch und Hotelier aus Aschau im Chiemgau, hat sich entschlossen, gegen den Ausbildungsmangel in der Gastronomie anzukämpfen. Seit Juni vergangenen Jahres wird Hagie Foday Jaiteh Kabba aus Sierra Leone zum Koch in der “Residenz Winkler” ausgebildet. Ein langer bürokratíscher Weg, wie sich Steffen Mezger, Küchenchef in der Residenz, erinnert. Im Traunsteiner Flüchtlingsheim habe Heinz Winkler angefragt, “ob da nicht Leute sind, die bei uns arbeiten möchten“, erzählt der Küchenchef. Fünf interessierte junge Männer wurden letztlich zum Praktikum eingeladen. Für jeden der Praktikanten hatte er eine Arbeitserlaubnis beantragen müssen, einer von ihnen wurde schließlich als Auszubildender übernommen. Und erst jetzt, nach beinahe einem Jahr Ausbildung, sei endlich die Zusage gekommen, dass Hagie bis zum Ende der dreijährigen Ausbildungszeit eine Aufenthaltsgenehmigung bekomme. Ab Juni werden zwei weitere Flüchtlinge in der Residenz ihre Ausbildung starten.
Ich werde mich weiter dafür einsetzen, lernwilligen Flüchtlingen zu einer Ausbildung zu verhelfen. Es geht nicht an, dass Lehrstellen unbesetzt bleiben. Für die Flüchtlinge ist es doch Motivation und Chance zugleich, ausgebildet zu werden und eine Arbeit zu finden. Voraussetzung ist natürlich, dass sie Deutsch lernen. Deutschkurse und Förderklassen statt reine Berufsschulklassen sind weitere Themen, die mir auf den Nägeln brennen.
Es war schön, zu sehen, dass es unter den derzeit 18 Auszubildenden in der Residenz kein Thema ist, dass Hagie aus Sierra Leone kommt. Chefkoch Mezger verwies anerkennend auf das Nachbarland Österreich, in dem hauptsächlich internationales Personal im Servicebereich arbeite, und fügte schmunzelnd hinzu: “Bei uns arbeiten ja auch Ausländer, sogar unser Chef als Südtiroler ist ja einer!”
Mein Fazit: Ein rundum gelungener politischer Ortstermin.