Der bisherige Leiter des Forstbetriebs Ruhpolding, Paul Höglmüller, wurde kürzlich in den Ruhestand verabschiedet. In Zeiten der Klimakrise brauchen wir umso mehr Förster*innen wie ihn, denen der Wald so am Herzen liegt. Hier gibt es mein Grußwort der Verabschiedung zum Nachlesen:
An einem heißen Sommertag den kühlen Schatten im Wald zu genießen, Kinder die weichen Nadeln eines Tannenbaums fühlen zu lassen und sich die Zeit nehmen, um die vielen Käfer und Insekten in einem abgestorbenen Baum beobachten zu können – das ist Lebensqualität!
Wir stehen hier im Staatswald, im Forstamt Ruhpolding und für diesen Wald und alle anderen Wald- und Forstflächen gibt es ein zuständiges Ministerium. Dieses Ministerium heißt offiziell Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, aber im allgemeinen Sprachgebrauch ist es halt immer nur das Landwirtschaftsministerium. Die Landwirtschaft steht viel mehr im Fokus, sowohl in der Politik als auch in der öffentlichen Wahrnehmung.
Aber das müsste sich dringend ändern, immerhin ist fast die Hälfte der Landesfläche von Bayern Wald. Zum Glück! Denn dieser Wald ist für die Sicherung unserer Lebensgrundlagen genauso wichtig wie die Landwirtschaft. Er ist die grüne Lunge Bayerns und für unser Leben unverzichtbar. Gesunde und intakte Wälder sind Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, sie schützen unser Wasser und unsere Böden. Wälder sind natürliche Klimaanlagen und gigantische Kohlenstoffspeicher. Zusammen mit Mooren und Gewässern sind sie unsere verlässlichsten Mitstreiter beim Schutz des Klimas. Zugleich ist der Wald bei einem ausbalancierten Management eine nie versiegende Ressourcen-Quelle: Er liefert Holz als regionalen, Co2-speichernden Rohstoff, er ist Arbeitsplatz und Einkommensquelle für viele und Erholungsort für fast alle von uns.
Aber damit diese Lunge weiterhin gut atmen kann, braucht es so engagierte und im jeden Bereich kompetente Förster*innen wie Paul Höglmüller. Und ich bin mir sicher, dass sein Nachfolger Joachim Keßler es auch sein wird. Doch der Beruf der Förster*in erscheint fast wie aus der Zeit gefallen. Förster*innen müssen in Jahrzehnten, wenn nicht sogar in Jahrhunderten denken, sie können die möglichen Erfolge seiner Arbeit vielleicht gar nicht mehr selbst erleben. Das passt scheinbar so gar nicht in unsere so unglaublich schnelllebige und kurzatmige Zeit.
Aber die Zeiten ändern sich gerade und immer mehr Menschen wird bewusst, wie wichtig langfristiges und vorausschauendes Denken und Handeln ist. Überleben wird die Menschheit nur mit echter Nachhaltigkeit und wie das geht, das zeigt uns gute Wald- und Forstwirtschaft, das zeigen uns gute Försterinnen und Förster.