Die Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe brechen um 19 Prozent ein, die Abhängigkeit vom Steuertopf wird immer größer – so berichtet der Agrarbericht, den Agrarminister Brunner diese Woche im Agrarausschuss vorstellte. Das aktuell relativ geringe Höfesterben – pro Jahr geben nur 1,1% der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern auf – kann bei diesen Zahlen nur die Ruhe vor einem großen Sturm sein, darüber waren sich alle im Agrarausschuss einig.
Dass besonders der bayerische Durchschnittsbetrieb mit 20 – 50 Hektar auch zukünftig schwer zu kämpfen haben wird, deutet sich jetzt schon an: 4% haben in den letzten zwei Jahren aufgegeben, während die Betriebe über 100 Hektar innerhalb von zwei Jahren um 11% zugenommen haben. Wenn sich die Marktlage weiter verschlechtert, wird ein großer Teil der Betriebe aufgeben müssen, vor allem Milchbetriebe.
Fakt ist also: die kleinteilige bayerische Landwirtschaft kann über die Produkte selbst immer weniger erlösen. Sie ist abhängig von Steuergeldern und kann trotzdem mit den erzielten Weltmarktpreisen nicht rentabel arbeiten, denn diese sind weit entfernt von gerechten Erzeugerpreisen und decken in vielen Fällen nicht einmal die Gestehungskosten.
Und der Agrarbericht macht auch klar: Die Chancen der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Bayern liegen nur in einer Diversifizierung und im Ökolandbau. Denn trotz Erhöhung der Ökoprämie konnten die Ökobetriebe ihre Abhängigkeit von den Steuergeldern aufgrund guter Produktpreise reduzieren. Auch beim absoluten Gewinn haben die Ökobetriebe die konventionellen Betriebe wieder überholt! Öko ist der Weg der Zukunft, mehr Bio für Bayern hilft den Bäuerinnen und Bauern, den Tieren, der Umwelt und uns Verbraucherinnen und Verbraucher.
Bei vielen Themen – Klimaschutz, Bodenschutz, Wasserschutz, Naturschutz, Tierschutz – bleibe der Agrarbericht 2016 erschreckend nebulös. Das ist fatal – denn selbst mit einer starken Transformation innerhalb der Landwirtschaft ist in Bayern ohnehin kaum eine Annäherung an die selbst gesteckten bayerischen Klimaschutzziele möglich. Gerade die mit Steuergeldern gut unterstützte Landwirtschaft, die zusammen mit der Bodenbewirtschaftung für einen zweistelligen Beitrag beim Ausstoß an Klimagasen verantwortlich ist, kann sich aus der langfristigen Klimaschutzdebatte nicht einfach so verabschieden. Noch dazu, wenn man bei jedem Klimakatastrophenereignis auf staatliche Hilfen setzt.