Um Flüchtlinge als Azubis oder Praktikanten einstellen zu können, müssen Firmen hohe bürokratische und auch sprachliche Hürden überwinden. Zum “Tag der Ausbildung” am 22. Februar habe ich deshalb die Firma Rosenberger in Fridolfing besucht, um über Anforderungen und Herausforderungen bei der Ausbildung und der Integration von Flüchtlingen zu sprechen. Um Flüchtlingen einen Einblick in die Tätigkeitsfelder zu ermöglichen, Interesse zu wecken und eine mögliche Eignung auszuloten, müssen die bürokratischen Hürden abgebaut werden.
30 Ausbildungsplätze pro Jahr
Das Familienunternehmen, das in zweiter Generation von den drei Rosenberger-Brüdern Hans, Bernhard und Bernd geführt wird, ist Marktführer seiner Branche und unterhält mittlerweile Standorte auf der ganzen Welt, unter anderem in China, Brasilien und den Vereinigten Staaten mit mehr als 7.000 Mitarbeitern. Gleichzeitig pflegt das Unternehmen einen familiären Umgang mit seinen Mitarbeitern und legt großen Wert auf die Ausbildung mit eigener Ausbildungswerkstätte. Jedes Jahr können mehr als 30 junge Leute eine Lehrstelle antreten, in technischen sowie kaufmännischen Berufen. Auch ein Flüchtling aus dem Nordirak durfte im September eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer beginnen, nächstes Jahr sollen es schon zwei werden. Geschäftsführer Hans Rosenberger wünschte sich eine Verminderung der bürokratischen Hürden und eine Beschleunigung der Verfahren zum Erhalt einer Arbeitserlaubnis. Gerne würde er einige Flüchtlinge als Praktikanten einstellen, um ihnen einen Einblick in die Tätigkeitsfelder zu ermöglichen, Interesse zu wecken und um eine mögliche Eignung auszuloten. Doch stünden hierfür die behördlichen Genehmigungen noch aus, die ein Praktikum erlauben würden. Trotz der sprachlichen und bürokratischen Hürden sieht sich die Rosenberger Hochfrequenztechnik in der Pflicht, bei der Integration junger Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt mitzuwirken. Erfreulicherweise wird hier den Umständen zum Trotz mit viel gutem Willen vorangegangen.
Auch Hochfrequenztechniker lieben die Natur
Als Vorsitzende der Chiemgauer Streuobstinitiative hat mich darüber hinaus eine alte Streuobstwiese begeistert, die sich inmitten des Firmenareals befinden. Diese Streuobstwiese ist auch für Hans Rosenberger von großer Bedeutung, der sich vehement für deren Erhalt einsetzt. Dies ist nicht selbstverständlich, schließlich wird permanent erweitert und der Platz würde dringend benötigt werden. Ähnlich verhält es sich mit den Parkplätzen für die Mitarbeiter. 40 Prozent der Firmenfläche werden allein hierfür aufgewendet, eine Zahl, die durch gezieltes Carpooling oder die Annahme eines Fahrdienstes durch die Mitarbeiter erheblich verringert werden könnte. Dies käme letztlich nicht nur dem Unternehmen zu gute, sondern auch dem Klima. Die Unternehmensleitung setzte schon mehrere Entwürfe für einen effizienten Fahrdienst um, doch mangelte es dabei immer an der mangelnden Bereitschaft der Belegschaft, die Angebote auch anzunehmen. Sehr zum Bedauern von Hans Rosenberger, dem neben wirtschaftlichem Erfolg auch die soziale Verantwortung und die Nachhaltigkeit seines Unternehmens sehr wichtig sind.