Nicht mehr viele Schäferinnen und Schäfer gibt es bei uns im Landkreis – einer davon ist Roland Kirr aus Pittenhart, den ich kürzlich besucht habe.
Als wir uns zu Fuß der Schafweide nähern, kommt die Herde sofort angetrabt. Neugierig und gutmütig wird untersucht, ob wir nicht vielleicht gutes Futter dabei haben. Kirrs 90 Schafe und 13 Ziegen weiden auf vielen verschiedenen kleinen Weideflächen im nördlichen Landkreis, von Pittenhart bis nach Trostberg.
Durch Kirrs ausgeklügeltes Weidekonzept, nach dem die Herde über Treibflächen zum nächsten Standort geführt wird, wird auch ein großer Beitrag zum Biotopverbund geleistet. Deshalb bieten ihm der Landschaftspflegeverband und Privatpersonen sehr gerne Flächen an, denn Schafbeweidung ist eine sehr extensive Form der Weidehaltung und damit wichtig für den Erhalt der Flora und Fauna unserer artenreichsten Grünlandstandorte.
Die Rückkehr des Wolfs ist natürlich auch für Kirr ein großes Thema, der in der CSU-internen Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Wolfsbeauftragter ist. Parteiübergreifend waren wir uns einig, dass ein gutes Wolfsmanagement – Transparenz bei Analysen und Gutachten, unbürokratischer Ersatz bei Rissen, und gegebenenfalls auch Entnahme von einzelnen Tieren im Notfall – nicht alles lösen, aber doch vieles bei der Koexistenz von Weidewirtschaft und Wolf erleichtern würde. „Niemand will den Wolf ausrotten, aber er muss lernen, sich von menschlichen Siedlungen und Weiden fernzuhalten“, betonte Kirr. „Wölfe, die sich nicht daran halten, müssen konsequent entnommen werden.” Sengl und Kirr sehen hier noch Diskussions- und Handlungsbedarf , am besten wäre ein runder Tisch. Roland Kirr: “Wir müssen umgehend handeln, denn ein Schafhalter, der einen Wolfsriss hatte, hört mit der Schafhaltung auf.”
Lohnen tut sich das alles aber nur im Nebenerwerb. Dass Kirr dadurch zeitlich nicht voll flexibel ist, ist besonders bei extrem wetterabhängigen Tätigkeiten wie der Heuernte oft nicht einfach, hängt doch die Qualität des Heus sehr vom Erntezeitpunkt ab. Umso wichtiger, dass Kirr bei der Schafhaltung von seinen Söhnen unterstützt wird.