Vom Nebenerwerb zum Vollerwerb? Das kommt praktisch nie vor. Aber die Familie Payer in Wörnitz im Landkreis Ansbach hat den Schritt gewagt. Ihren Hof haben wir im Rahmen unserer Bezirketour “Landwirtschaft und Umwelt im Dialg” in Mittelfranken besucht.
Einfach war es nicht: die Ackerböden sind nicht optimal, der Flächendruck ist wegen der vielen Gewerbegebiete in der Region hoch. Jahrelang hatte Payer vor allem Substrate für Biogas gemäht. “Das kann es doch nicht gewesen sein”, dachte er und entschied sich, einen komplett neuen Weg einzuschlagen – und baute zunächst einen Geflügelstall. Die aktuell 1.800 Bio-Hänchen leben in zwei komplett voneinander getrennten Ställen, ihnen steht ein Auslauf von insgesamt vier Hektar zur Verfügung. Er finde es einfach unbeschreiblich schön, die Tiere frei rumlaufen zu sehen, erzählte Payer, während seine 42 Tage alten Hühner neben uns wild hin- und herrennen. Demnächst wird hier auch eine Kurzumtriebsplantage angesät, damit die Tiere auch draußen gut Unterschlupf finden.
Verkauft wird im Rahmen eines Hofverkaufs fünfmal im Jahr sowie im Bioladen in Feuchtwangen zu einem Preis von elf Euro pro Kilogramm – die hohe Qualität rechtfertigt für die Kunden den Preis. Biohühnerfleisch ist außerdem gesucht, die Payers sind die einzigen Produzenten weit und breit.
Von der Begeisterung des Vaters hat sich auch der 22-jährige Sohn Moritz anstecken lassen. Er hat an der Ökolanbauschule in Landshut seinen Meister gemacht und soll den Hof in Zukunft übernehmen. Aktuell ist er am Hof angestellt und probiert neue Sachen aus, wie ein Sojaprojekt, das Teil seiner Meisterarbeit war und auf dem Hof realisiert wurde. Um auf den Sojaanbau aufmerksam zu machen, stehen kleine Info-Schilder auf ihren Feldern. Immer wieder sind Vorbeikommende davon begeistert und wissbegierig. Das Soja wird als Mastfutter wieder in den Kreislauf gebracht und steht somit als regionales Futtermittel zur Verfügung. Außerdem bauen die Payers Kleegras, Hafer, Dinkel und Weizen an, 50 Hektar arrondierte Fläche steht zur Verfügung. Doch die Vermarktungssituation gerade für Getreide in Mittelfranken ist nicht sehr gut. Ich habe deshalb vorgeschlagen, eine eigenen Vermarktungsgesellschaft mit anderen Biobauern aus der Region zu gründen – dafür gibt es auch Zuschüsse.