Nur weil ihn ein Freund überredet hatte, ging Landwirt Thomas Schneider aus Ottobeuren vor fünf Jahren zu einem Bioland-Treffen – und blieb bis halb drei Uhr nachts. „Ich habe nachts noch meine Frau geweckt und ihr gesagt: ‚Wir machen Bio‘“, berichtete er. Im Rahmen unserer Bezirketour „Landwirtschaft und Umwelt im Dialog“ machten wir auch am Hof der Familie Schneider Station.
Seit fünf Jahren bewirtschaftet die Familie den Betrieb nun nach Bioland-Richtlinien, für die aktuell 61 Milchkühe wurde ein neuer Laufstall gebaut. Das Jungvieh, für das der alte Anbindestall umgebaut wurde, kommt im Sommer auf die Alpe, die Milchkühe werden auf die teils direkt an den Stall angrenzenden Weiden ausgetrieben – zur Zeit vor allem nachts, tagsüber ist es ihnen zu heiß. Die gesamte Milchleistung habe mit der Umstellung etwas nachgelassen, dafür stimme der Milchpreis, aber Planbarkeit sei auch im Biobereich wichtig. Die Tierarztkosten jedenfalls hätten sich durch das Austreiben minimiert. Deshalb ist auch umso wichtiger, dass eine Lösung gefunden wird für die Vereinbarkeit von Wasserschutzgebieten und Weidehaltung, denn aktuell ist Weidehaltung in bestimmten Wasserschutzgebieten nicht erlaubt.
Und was passiert mit den Kälbern? Hier haben die Schneiders einen guten Weg gefunden: eine Betriebskooperation mit einem befreundeten Biolandwirt, Josef Friedl, der sich auf die Aufzucht von Bio-Kälbern spezialisiert hat. So gibt es für die Kälber keine langen Transportwege – und die Nachfrage nach Bio-Rindfleisch steigt langsam, aber stetig. Solche Strukturen müssen unbedingt besser gefördert werden! Es braucht einfach dringend ein klares Bekenntnis des Landwirtschaftsministeriums für Bio beziehungsweise für den Königsweg, bio-regional.
Den Schritt hin zu Bio haben die Schneiders jedenfalls nicht bereut: „Bio hat uns eine Zukunftsperspektive gegeben.“ Eine größere Zufriedenheit und weniger Nachwuchssorgen bei Bio-Landwirten: das haben wir bei unserer Bezirketour immer wieder gehört. Jetzt muss aber die Staatsregierung ihr eigenes Ziel von 30% Bio in Bayern auch noch ernst nehmen und genügend unterstützen!