Bio ist das Zukunftsmodell für die bayerische Landwirtschaft. Leider schaffen wir es nicht, die immer größere Nachfrage nach Bioprodukten aus heimischer Landwirtschaft zu bedienen. Das ist der Kern des Problems: Wir müssen bayerische Bäuerinnen und Bauern zum Umstieg auf Bioerzeugung motivieren, dann brauchen wir in Zukunft weniger Bio-Importe aus dem Ausland. Regionalität ist vor allem da wichtig, wo es um internationale Futtermittel geht – Stichwort Sojaimporte.
Es ist erwiesen und auch vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium bestätigt, dass regional allein nicht genügt, um das Artensterben aufzuhalten. Das Entscheidende ist die Art und Weise der Erzeugung: nur mit einer Landwirtschaft, die Umwelt, Boden und Wasser schützt, können wir die Ziele des Volksbegehrens zum Erhalt der Artenvielfalt erreichen. Deshalb müssen auch die EU-Agrarzahlungen an Bedingungen geknüpft werden: Die bedingungslose Flächenförderung muss gestrichen werden und es dürfen in Zukunft nur Leistungen für den Umwelt- und Tierschutz bezahlt werden.
Die beste Lösung ist für mich die regionale Bioerzeugung. Wir brauchen mehr Bio aus und für Bayern – damit wir nicht auf Bioweizen aus Italien angewiesen sind.
Warum sind aber davon abgesehen Lebensmittel aus europäischem Ökoanbau im Allgemeinen besser als konventionelle aus der Region?
– Konventionelles Getreide wird mehrmals mit Pestiziden behandelt.
– Viele der eingesetzten chemisch-synthetischen Mittel, ob Fungizide zur Schimmelpilzbekämpfung, Herbizide zur Unkrautbekämpfung oder Insektizide zur Schädlingsbekämpfung, sind für Menschen gesundheitsschädlich, und haben deutliche negative Auswirkungen auf Insekten, Vögel und Bodenorganismen.
– Die Mittel zur Fungizidbehandlung im Winterweizen sind mit Warnungen beschriftet, sie können das Kind im Mutterleib schädigen, sind sehr giftig für Wasserorganismen oder verursachen schwere Augenreizungen. Mittel, die solche Schäden für die Gesundheit verursachen können, sollten keinen Eingang in die Produktion unserer Lebensmittel haben.
– Schäden für Boden, Wasser und Biodiversität durch Pestizide sind in die Lebensmittelpreise nicht eingepreist und müssen am Ende von der Gesellschaft – von uns allen – mit bezahlt werden.
– Der im konventionellen Anbau erlaubte Mineraldünger wird sehr energieintensiv hergestellt und ist daher sehr klimaschädlich: für die Herstellung nach dem Haber-Bosch-Verfahren (Ammoniaksynthetese mit hohem Energieaufwand) wird 1,4 % der globalen Energieproduktion verbraucht.
– Im ökologischen Anbau sind chemisch-synthetische Pestizide verboten – ebenso wie synthetische Mineraldünger.
– Eine Fruchtfolge mit stickstofffixierenden Leguminosen, wie sie im Ökolandbau vorgeschrieben ist, erzeugt nur ein Drittel der schädlichen Treibhausgase, wie eine Fruchtfolge, die mit Mineraldünger gedüngt wird.
– Eine ausgewogene organische Düngung erzeugt deutlich gesündere Pflanzen. Vielfältige Fruchtfolgen vermeiden eine einseitige Unkrautentwicklung und begünstigen Nützlinge aller Art.
– Der Ökolandbau ist nicht perfekt, aber konventionellen Systemen in Vielem überlegen (siehe Grafik oben)
– Auf Biobetrieben finden sich im Mittel 30 % mehr Arten und 50 % mehr Individuen als auf konventionellen.
– Auf Biobetrieben kommen häufig mehr robuste und widerstandsfähige alte Rassen (Tiere und Pflanzen) zum Einsatz, d.h. auch die „Agrobiodiversität” ist höher.
– Ökologisch bewirtschaftete Böden können außerdem zweimal so viel Wasser halten und deutlich mehr CO2 speichern wie konventionelle.
Quellen:
https://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-report/Thuenen_Report_65.pdf
https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/datein/stickstoffduengung_winterungen__2017.pdf
Licht S, et al. Ammonia synthesis by N2 and steam electrolysis in molten hydroxide suspensions of nanoscale Fe2O3. Science 2014;345: 637-640
https://martin-haeusling.eu/images/Pestizide_WEB.pdf
https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den-treibhausgas#treibhausgas-emissionen-aus-der-landwirtschaft
https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/pflanzenschutzmittel-in-der-landwirtschaft