Die gestern erfolgte Ablehnung des Traunreuter Stadtrats, die Pachtvertragsregeln für ihre kommunalen Flächen künftig nach ökologischen Bewirtschaftungsrichtlinien umzugestalten, bedauere ich außerordentlich. Da trifft der Traunreuter Bauausschuss auf Vorschlag des Stadtgärtnermeisters eine richtungsweisende Entscheidung für den Ökolandbau – und der Stadtrat kippt diesen Beschluss wieder. Dabei geht es nur um die 14 Hektar, die die Stadt an Landwirte der Region verpachtet – ihre eigenen Flächen können die Landwirte ja weiterhin mit Chemie behandeln.
Der Lobbydruck des Bauernverbands hat hier wieder einmal gewirkt – es zeigt sich erneut, dass der Bauernverband kein Interesse daran hat, unsere bäuerliche Landwirtschaft in eine Zukunft zu führen. Die Landwirtschaft hat damit wieder einmal eine Chance verpasst, sich der sanften, gesellschaftlich geforderten Ökologisierung zu öffnen – denn die Menschen wollen einfach keine Chemie mehr auf den Äckern. Dass eine giftfreie Landwirtschaft möglich ist, das zeigt der Ökolandbau seit vielen Jahren. Und auch in der konventionellen Landwirtschaft gibt es längst viele Stimmen, Versuche und Methoden, um auf Pestizide verzichten zu können.
Ich bedaure sehr, dass die Stadt Traunreut es verpasst hat, hier mutig voran zu gehen und mit einem solchen ersten Schritt Vorbild für viele Kommunen zu sein.