Wir Grünen haben große Bedenken hinsichtlich der Verleihung eines Bienenschutzpreises an den Bayerischen Bauernverband: denn dieser unterstützt nachweislich ein ganzes Bündel an bienenschädlichen Maßnahmen. Dabei kritisieren wir weder die Blühstreifen noch die bayerischen Bauern, weder das Projekt der „Blühenden Rahmen“ an sich noch die bayerische Landwirtschaft – denn der Europäische Bienenpreis Preis wurde nicht an die bayerischen Bauern, sondern explizit an den Bayerischen Bauernverband verliehen. Wir Grünen kritisieren lediglich die – aus unserer Sicht vorschnelle – Verleihung. Der Grund: Hier wurde ein Preis verliehen, ohne dass davor wissenschaftlich und sachlich geprüft wurde, ob die Blühstreifen überhaupt dazu beitragen, das Bienensterben zu verhindern – denn dass die Bienen nach wie vor sterben, ist leider eine Tatsache.
Mit dem Europäischen Bienenpreis sollen bienenfreundliche Landwirtschaftspraktiken in der EU ausgezeichnet werden. Die „Blühenden Rahmen“ zählen sicher dazu und sind positiv zu sehen. Allerdings sollte dies nicht darüber hinweg täuschen, dass gerade vom Bayerischen Bauernverband auch eine ganze Reihe von Forderungen und Aktivitäten ausgehen, die eine ausgesprochen „bienenunfreundliche“ Landwirtschaft propagieren:
– Der bayerische Bauernverband hat sich massiv gegen ein Verbot der ausgesprochen bienenschädlichen Neonicotinoide ausgesprochen (PM vom 2.5.13)
– Der bayerische Bauernverband hat sich für den Einsatz von Pestiziden auf ökologischen Vorrangflächen eingesetzt (PM vom 5.5.14)
– Der bayerische Bauernverband hat sich gegen ein Verbot des Umbruchs von Dauergrünland ausgesprochen, selbst in Fauna-Flora-Habitatgebieten und europäischen Vogelschutzgebieten fordert er, dass Grünlandumbruch weiter möglich bleibt
– Der bayerische Bauernverband drängt darauf, durch hohe Umrechnungsfaktoren der ökologischen Vorrangflächen möglichst zu minimieren
– Es hilft wenig, knapp 20 Hektar „blühende Rahmen“ zu schaffen, wenn wie im Jahr 2013 5000 ha Dauergrünland verloren gehen.
– Der Bayerische Bauernverband könnte sein Mitglieder auffordern, beim Einsatz von Glyphosat mehr Zurückhaltung zu üben. Hier ist derzeit überall eine starke Zunahme des Einsatzes zu beobachten, die massiv die Futterpflanzen der Bienen vernichtet.
– Die Kampagne des bayerischen Bauernverbandes gegen naturschutzfachlich erforderliche Ausgleichsflächen führt zu weniger Lebensraum für Bienen (PM vom 3.12.2014)
– Die Rote Liste der gefährdeten Bienen Bayerns nennt die Landwirtschaft als Hauptgefährdungsfaktor der Wildbienen. Ursache für den Rückgang ist die Intensivierung der Acker- und Grünlandnutzung in der konventionellen Landwirtschaft.