Braucht Europa eine neue Agrarpolitik? Um diese Frage drehte sich der gestrige, von der Petra-Kelly-Stiftung organisierte Abend im Gasthof Drei Rosen in Dachau. Zu Beginn der Veranstaltung stellte Christian Rehmer, Leiter der Agrarpolitik des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) einen neuen Entwurf der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) vor, die in diesem Jahr neu für die nächsten sieben Jahre verhandelt wird. Als zentrale Punkte für eine zukunftsfähige europäische Agrarpolitik nannte er die stärkere Verankerung von Natur- und Klimaschutz, den Erhalt von kleinen und mittleren Betrieben und die Förderung regionaler Produktion.
In der anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben Christian Rehmer und mir auch Anton Kreitmair, als Vetreter des Bayerischen Bauernverbandes teilnahm und die vom Klima- und Umweltschutzexperten Dr. Helmut Paschlau moderiert wurde, diskutierten wir vor allem die Frage, welche Chancen eine neue GAP für Bayern bietet. Die größte Chance sehe ich in einer Umverteilung der EU-Gelder,
die für die Landwirtschaft bereitgestellt werden und die derzeit immerhin 38 % des EU-Haushaltes einnehmen. Konkret bedeutet das zum Beispiel, endlich die bisher dominierenden flächengebundenen Prämien für Landwirte, von denen hauptsächlich Großbetriebe profitieren, abzuschaffen. Stattdessen sollten Förderungen an EU-weit einheitliche Maßnahmen und Standards, die einer Verbesserung von Tierwohl und dem Erhalt der Artenvielfalt dienen, gebunden werden. Diese können auch von kleineren Betrieben umgesetzt werden und so deren Erhalt sichern.
Zu guter Letzt bemühten wir uns bei einer abschließenden Fragerunde auch Anliegen und Fragen der Zuhörerschaft miteinzubeziehen und zu beantworten. Denn für einen erfolgreichen Wandel zu einer grüneren EU-Agrarpolitik ist letzten Endes auch der einzelne Bürger und Verbraucher gefragt. Aber dass der Wille zur Veränderung in Bayern da ist, das hat unser Volksbegehren ja gezeigt!