Letzte Woche stimmte der EU-Umweltausschuss – mit Stimmen der Grünen, Sozialdemokraten, Linken und teilweise Liberalen – für ein Ende der Zulassung von Glyphosat. Morgen wird der ständige Ausschuss der Mitgliedstaaten darüber abstimmen. Die geschäftsführende Bundesregierung wird sich dabei voraussichtlich wieder enthalten – und stellt sich damit gegen Umwelt- und Verbraucherschutz. Bei der heutigen namentlichen Abstimmung im EU-Parlament zeigt sich direkt, welche Abgeordneten Profitinteressen höher einschätzen als Gesundheit von Mensch und Natur.
Die Verbraucher sind da schon viel weiter. Die von den beiden Grünen Europaabgeordneten Martin Häusling und Sven Giegold initiierte Petition erreichte binnen weniger Tage 80.000 Unterschriften (hier unterzeichnen: www.change.org/glyphosat).
Dass das Ende von Glyphosat für die Landwirtschaft durchaus interessante Chancen birgt, berichtet die Hannoversche Allgemeine (http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Deutschland-Welt/Chancen-und-Risiken-des-moeglichen-Glyphosat-Stopps):
„Der Göttinger Agrar-Experte Steinmann hingegen hält Preissteigerungen bei einem Glyphosat-Stopp für sehr unwahrscheinlich. „Der Markt für Agrarprodukte reagiert auf so etwas nicht.“ Eher sei zu erwarten, dass Lebensmittelhändler auf Glyphosat-freie Produktionsverfahren drängen werden – und das ohne Preisänderungen erreichen wollen. Generell biete ein Glyphosat-Stopp auch große Chancen, betont Steinmann. Glyphosat sei ein Innovationskiller, und das seit Jahrzehnten. „Gegen einen so billigen Standard anzukämpfen – da konnte man nur scheitern.“ Ein Auslaufen der Zulassung führe zu einer aufgefrischten Suche nach Alternativen auch bei der nicht-chemischen Unkrautkontrolle. „Es würde Bedarf, aber auch Raum und Nachfrage für neue Ideen geben“, ist Steinmann überzeugt. Auch Pieper sieht Chancen: Die Diskussion um Glyphosat könne den Start für einen ganz anders aufgestellten Agrarsektor bedeuten.“ …
Der SPIEGEL berichtete am Wochenende, dass Monsanto sich selbst nicht sicher ist, ob der Pflanzenvernichter Glyphosat krebserregend ist (https://magazin.spiegel.de/SP/2017/43/153888459/index.html).
Hier auch ein Link zu einer aktuellen Studie der Europagrünen über die Gefahren von Glyphosat und mögliche Alternativen zum Ackergift: https://www.greens-efa.eu/files/doc/docs/ab61fee42c3217963d3a43bd1c4b1e09.pdf
Wie eine Abkehr von Ackergiften zum Wohle von Menschen, Tieren und Umwelt gelingen kann, zeigen wir Landtagsgrüne in unserer Pestizidminimierungsstrategie.
Alles in allem wirklich höchste Zeit, Glyphosat endlich zu verbieten!