Das Berufsschulzentrum Traunstein ist als „Grenzenlos-Schule“ zertifiziert worden, als dritte Schule in Bayern, die diese Auszeichnung erhält – dank sehr engagierten Schulleitern und Lehrer*innen, aber auch Schülerinnen und Schüler, die mit viel Freude und Engagement dabei sind. Ich durfte bei der Verleihung dabei sein; hier ein Auszug meines Grußworts:
Sich mit dem Thema Globalisierung und nachhaltige Entwicklung so intensiv zu beschäftigen, verdient die höchste Anerkennung.
Warum ist das so wichtig?
Globalisierung ist ein weltweiter Prozess, der nicht mehr umzukehren ist. Durch die große technische Entwicklung der Menschheit in den letzten 200 Jahren ist die Welt fast zu einem Dorf geworden. Grenzenlose Mobilität, internationale Wirtschaftsverbindungen und internationale politische Zusammenarbeit wie zum Beispiel durch die Vereinten Nationen hat dies ermöglicht. Und das ist in vielen Bereichen eine gute Entwicklung, aber in vielen Bereichen auch eine verheerende Entwicklung. Denn gerade im Bereich Wirtschaft basiert die Globalisierung zum überwiegenden Teil immer noch auf Ausbeutung von Natur und vor allem auch von Menschen.
Die schlimmen Bilder von Menschen, die auf Mülldeponienen leben müssen, von Frauen, die in brennenden Textilfabriken sterben, von durch die Ölförderung verseuchten Flüssen und ganzen Landstrichen haben wir alle vor Augen. Und das wollen wir doch alle nicht mehr mittragen.
Deshalb ist es eine so wichtige Aufgabe, die Globalisierung zu gestalten. Und der erste Schritt dafür ist, das Thema „Globalisierung und nachhaltige Entwicklung“ in die Bildungsziele an Schulen aufzunehmen.
Und nicht nur als abstraktes Bildungsziel aufzunehmen, sondern es auch zu konkretisieren durch den tatsächlichen Austausch auf Augenhöhe und mit Respekt.
Es ist immer bereichernd, wenn sich Menschen aus verschieden Kulturen und Ländern treffen. Die echte Begegnung bringt Verständnis für andere Sichtweisen und Erfahrungen.
Der Austausch und das Lernen voneinander auf Augenhöhe bringt uns als Menschheit weiter und fördert die friedliche Entwicklung.
Ich glaube, alle, die wir hier versammelt sind, lieben unsere Heimat, egal ob diese Heimat am Chiemsee oder am Tschadsee ist. Manche haben das Glück, in ihrer Heimat zufrieden leben zu können, aber andere müssen ihre Heimat verlassen wegen Krieg, Armut und Verfolgung. Und es gibt auch Menschen, die wollen ihre Heimat verlassen, weil sie neugierig sind, was anderes lernen und erleben wollen.
Heimatverbundenheit ist schön, aber sie muss immer mit Wertschätzung für die andere Heimat verbunden sein und genau hier ist die Globalisierung eine große Bereicherung für uns alle.
Globalisierung und Heimatverbundenheit sind keine Gegensätze, sondern können sich wunderbar ergänzen.
Und das ist wirklich nachhaltig.