
Gemeinsam mit Vertretern des KV Mühldorf besuchte ich kürzlich den „Milchmann“ Georg Hanslmeier auf seinem Hof. Er nutzt erfolgreich eine Nische im Milchmarkt – indem er seine Milch direkt zu seinen Kunden nach Hause liefert. Ein gutes Beispiel dafür, wie sich kleine Höfe durch kreative Vermarktungswege behaupten können!
Hier ein detaillierter Bericht von Judith Bogner (Presse KV Mühldorf):
Bitte frisch und aus der Region – immer mehr Verbraucher denken beim Einkauf ihrer Nahrungsmittel auch an Klimaschutz. Ganz zu Recht. Was nützt bitte der wohlgemeinte Anspruch an Gesundheit und Umweltverträglichkeit, wenn das Frühstück erst halb um den Globus reist, bevor es im Magen landet?
Der hohe Stellenwert von regionaler Erzeugung gilt besonders für Grundnahrungsmittel, die fast täglich und frisch konsumiert werden – wie zum Beispiel Milch. In Grossbritannien wird Milch immer noch wöchentlich direkt zur Haustür geliefert, eine Tradition aus einer Zeit als Kühlhaltung noch für den Großteil der Bevölkerung unerschwinglich war. Landauf, landab war der Milkman im offenen 3-Rad-Gefährt beladen mit Glasflaschen ein allgegenwärtiger Anblick und hatte sogar einen Auftritt im James Bond Film “The Living Daylights”. Dank Preisverfall und Supermarktkonkurrenz war der Milkman allerdings fast kurz vor dem Aussterben. Wiederbelebt wurde die Tradition dank erwachender Konsumentenpräferenz für regionale Produkte und steigender Nachfrage nach Hauslieferung von Lebensmitteln, wofür auch gerne mehr bezahlt wird.
Ein Milchbauer im oberbayerischen Reichertsheim hat das Potential der Direktlieferung schon vor 12 Jahren erkannt – und umgesetzt.
Dank eigener Pasteurisierungsanlage liefert Trendsetter Georg Hanslmeier zweimal pro Woche Milch aus eigener Produktion bis zur Haustür. Anruf oder Email genügt, eine vertragliche Bindung ist nicht erforderlich. Geliefert wird in einem wiederverwendbaren 2-Liter-Behälter aus hochwertigen Makronon-Kunststoff, der genau in die Kühlschranktüre passt und wesentlich leichter ist als herkömmliche Glasflaschen. Was nicht direkt verkauft wird, geht an Molkerei.
Für die hohe Qualität seiner Milch und das Wohlbefinden seiner Milchkühe steht Georg Hanslmeier persönlich gerade. Dementsprechend ist der Eindruck auf Besucher: Ställe und Verarbeitungsräumlichkeiten sind angenehm gepflegt und professionell ausgestattet. Über allem liegt die freundliche Atmosphäre eines lokal verwurzelten Familienbetriebes.
700 Kunden im Umkreis von 20 Kilometern nehmen das Angebot bereits war. Sie genießen damit nicht nur frische Milch aus regionaler Produktion, sonder unterstützen auch die lokale Wirtschaft. Denn gerade durch den Preisverfall im Zuge der Milchquotenabschaffung und des russischen Importstopps hat sich der deutschlandweite Rückgang von kleinen Milcherzeugerhöfen und die Verlagerung der Produktion auf Grosserzeuger beschleunigt.
Initiativen wie Milch-Tankstellen und Milch frei Haus sind kreative Vermarktungswege, um kleine lokale Betriebe zu erhalten. Ein weiterer Weg ist die Umstellung auf ökologische Milchviehhaltung in Reaktion auf die steigenden Nachfrage nach Bio-Milch, die mit einem höheren Preis belegt ist. Gisela Sengl, die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, weist darauf hin, dass für bayrische Milchbauern ähnliche Potentiale bestehen wie bei anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Laut Milchindustrieverband liegt der Bio-Milchanteil aus deutscher
Produktion derzeit nur bei 3%, Hauptlieferanten sind Dänemark und Österreich (2).
Für Georg Hanslmeier stellt sich die Frage nach der Umstellung auf Bio (noch) nicht. Er führt seinen Hof zwar auf konventionelle Weise, aber im Sinne der Nachhaltigkeit – und wird belohnt mit der Zufriedenheit und Treue seiner Direktabnehmer.
Mit freundlicher Genehmigung von Judith Bogner
Der Besuch bei Hanslmeier Milch fand statt am 27. Januar 2017. Für die Gastfreundschaft der Familie Hanslmeier bedanken sich herzlichst: Gisela Sengl (agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag), Peter Uldahl (Direktkandidat des Wahlkreises Altötting & Kreisrat Mühldorf) Rainer Stoeger (Kreisvorstandssprecher Mühldorf), Sabine Kluge (Schriftführerin Kreisverband Mühldorf) und Judith Bogner (Pressearbeit Kreisverband Mühldorf)
Quellenangaben:
(1) http://www.telegraph.co.uk/news/2016/04/25/return-of-the-milkman—but-they-charge-twice-as- much-as-superma/
(2) http://milchindustrie.de/marktdaten/erzeugung/