Die Grünen aus dem Landkreis Traunstein haben mich einstimmig zur Landratskandidatin für die Kommunalwahl im nächsten März gewählt – vielen, vielen Dank dafür!
Hier könnt ihr meine Rede bei der Aufstellungsversammlung nachlesen:
Liebe Grüne Freundinnen und Freunde!
Ich bin die Gisela Sengl, ich bin gebürtige Münchnerin und lebe seit über dreißig Jahren bei uns im schönen Chiemgau. Zuerst im Landkreis Berchtesgadener Land und dann bei uns im Traunsteiner Landkreis. Seit 1997 bin ich verheiratet in Sondermoning. Mein großer Sohn ist auch schon verheiratet und hat einen Buben – ich bin also schon Oma! Meine eine Tochter studiert in Innsbruck, die jüngste Tochter hat letztes Jahr Abitur gemacht und bewirbt sich grad an verschiedenen Unis.
Gelernt habe ich nach dem Abitur Landschaftsgärtnerin. Mein Mann Hans ist Bio-Bauer und seitdem wir zusammen sind, machen wir den Hof gemeinsam. Wir haben keine Tiere (außer Katzen), wir bauen Feld- und Feingemüse, Kartoffeln und Getreide an. Wir haben am Hof unseren eigenen Bioladen und dort verkaufen unser eigenes Erzeugnisse. Außerdem haben wir ein Blumenfeld zum Selberpflücken, die Blumen auf den Tischen sind von diesem Feld.
2013 bin ich das erste Mal in den Landtag gewählt worden. Und wie groß diese Umstellung war, habe ich erst mit der Zeit erfahren.
Zuerst habe ich mir das alles einfacher vorgestellt: In unserem Bioladen wollte ich weiterhin verkaufen, beim Pflanzen und bei der Ernte wollte ich dabei sein – eigentlich wollte ich sogar noch mittags kochen! Aber wie gesagt: so ganz einfach war das Ganze nicht. Es war eine Riesenumstellung für mich und für meine Familie und für unseren Betrieb.
Inzwischen sind wir alle stolz drauf, dass wir das alles hingekriegt haben, betrieblich und familiär.
Die Arbeit als Abgeordnete ist eine Vollzeitstelle und eigentlich mehr als das. Meine Begeisterung für die Politik – vor allem natürlich für die grüne Politik – hat mich meinen Platz finden lassen. Als agrarpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion (und einigen anderen Aufgaben) bin ich viel rumgekommen, hab sehr interessante Erfahrungen machen können und Einblicke bekommen quasi im Brennpunkt des Geschehens und hab das politische Handwerk gelernt, ich kenn mich aus in der Landespolitik, bin gut vernetzt und habe viele Kontakte –
Und seit 2014 wurde ich auch in den Traunsteiner Kreistag gewählt –
und will jetzt, wo die Grünen noch dazu auf Landesebene so eine große erfolgreiche Fraktion geworden sind – Landrätin in meinem Heimatlandkreis werden!!???!?
JA!
Global denken und lokal handeln: Das war und ist mein politischer Wahlspruch. Konkret umsetzen, Weichen stellen für die Zukunft, dem Klimawandel entgegenarbeiten. Ich weiß jetzt wo die Hebel dafür sind und wie ich sie bedienen muss. Ich weiß jetzt, dass ich nicht verzweifeln werde, wenn´s mir zu langsam geht. Ich weiß jetzt aber auch, dass ich die Kraft und den Willen habe dran zu bleiben, auch wenn die Hürden oft sehr hoch sein werden.
Die kommunale Ebene, also der Landkreis und die Städte und Gemeinden, sind die Schlüsselstellen, wenn wir mit dem Klimaschutz endlich vorankommen wollen, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen und wenn wir weiterhin respektvoll und friedlich zusammenleben leben wollen.
Als Landrätin muss und darf ich ein Amt führen, in dem ich meine politischen und unternehmerischen Erfahrungen voll einsetzen kann.
Zudem weiß ich, dass die Verwaltung gut aufgestellt ist und mir die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Landratsamt professionell zur Seite stehen werden.
Landrätin bei uns Landkreis Traunstein – am liebsten würde ich sofort zu Arbeiten anfangen!
Ich kann hier und jetzt versprechen, dass meine Tür immer für alle offen sein wird.
Konfrontationen und entgegengesetzte Meinungen sehe ich voraus – und fürchte sie nicht. Zuhören habe ich gelernt. Streiten mag ich nicht so gern, aber konstruktiv diskutieren. Die demokratischen Spielregeln kenn ich gut und respektiere sie. Regeln und Gesetze verhindern das Chaos – und reden kann man am Ende schließlich über alles!
Jetzt möchte ich euch noch zwei Geschichten erzählen, die mich berührt und geprägt haben.
1987 bin ich mit Freunden und meinem kleinen Sohn nach Nirnharting gezogen. Nirating, genau, das Dorf aus dem der Daxenberger Sepp gekommen ist.
Wir waren etwas exotisch: eine Wohngemeinschaft zu dieser Zeit auf dem Land und dann auch noch eine alleinerziehende Mutter dabei – das war alles andere als normal damals.
Die Daxenbergers waren also Nachbarn von uns. Und Im Herbst mussten wir uns Holz für unsere Öfen bestellen. Es musste günstiges Holz sein, wir hatten ja nicht viel Geld. Also haben wir uns Schwartling liefern lassen.
Aber die waren nicht ofengerecht geschnitten. Wir hatten überhaupt kein richtiges Werkzeug und haben mit einer Bügelsäge – die hatte ich ja als Landschaftsgärtnerin – angefangen ganz mühsam die Bretter einzeln in Stücke zu schneiden.
Wahrscheinlich haben sich einige Dorfbewohner gedacht: wieder typisch, die Alternativen, nicht einmal ein gescheites Werkzeug haben sie.
Plötzlich stand der Daxenberger Sepp bei uns im Garten mit seiner Motorsäge und hat uns die ganzen Stapel in zwei Stunden zusammengeschnitten.
Das war der Beginn unserer Freundschaft und dieses: ohne Vorurteile anpackende Helfen und Machen ist mir heute noch ein Vorbild.
Und die zweite Geschichte ist von meiner Radltour, die ich letztes Jahr im Landtagswahlkampf durch den ganzen Landkreis gemacht habe.
Diese zwei Wochen waren einfach richtig schön, ich hatte auch Glück mit dem Wetter, aber es war einfach auch schön, durch unseren wunderschönen Landkreis zu radeln und mit so vielen Menschen in Gespräch gekommen zu sein.
Und eine Begegnung hat mich besonders berührt.
Ich habe immer an meinen Zielorten übernachtet. Und als wir an einem sehr heißen Tag in Inzell angekommen sind, habe ich in einer kleinen Pension übernachtet. Die war einfach, aber sehr schön, so welche gibt es wahrscheinlich nicht mehr viel bei uns im Landkreis.
Und am nächsten Morgen bei der Verabschiedung habe ich mit der Inzeller Pensionswirtin noch ein bissl geratscht und erzählt, was ich mache und da hat sich mich ganz ernst und eindringlich angeschaut und gesagt: Frau Sengl, setzen Sie sich bitte für die Bewahrung unserer Schöpfung ein.
Und ich habe es ihr versprochen.
Das alles ist der Antrieb und die Grundlage für meine politische Arbeit und deshalb möchte ich als Landrätin kandidieren und bitte um eure Stimme und Unterstützung.