
Von den 13 Millionen Menschen in Bayern haben mehr als 3,5 Millionen eine Einwanderungsgeschichte. Das ist in etwa jede*r Vierte. Bayern ist also ein Einwanderungsland – angesichts der demographischen Entwicklung sind wir auf eine funktionierende Integration angewiesen, Stichwort Fachkräftemangel. 63 % der befragten bayerischen Betriebe sehen im Fachkräftemangel ein Risiko für ihr eigenes Geschäft, das gilt insbesondere im Tourismus und im Baugewerbe. Klar, dass da neben einer Aktivierung heimischer Fachkräfte auch Geflüchtete mit Nachdruck weiter in den Arbeitsmarkt integriert werden müssen.
Soweit die Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Dazu habe ich mir bei uns im Landkreis gemeinsam mit meiner Landtagskollegin Gülseren Demirel, unsere Sprecherin für Integration, ein Bild gemacht.
Unsere erste Station war die Berufsschule II in mit ihrer vorbildlichen Berufsintegrationsklasse. Hier haben wir mit Schülerinnen und Schülern, Herrn Helminger, Lehrer der Bik Klasse und dem Schulleiter Andreas Gembala gesprochen. Die “BIK” ist ein echter Erfolg: nach dem Besuch der BIK-Klasse kommen 80% der Schüler*innen tatsächlich in Ausbildung.

Einen ebenso wertvollen Beitrag zur Integration leistet die Brückenschule in Trostberg. Ehrenamtliche begleiten Geflüchtete hier bei ihrer Ausbildung – eine großartige Unterstützung, die auch die Betriebe und die Stadt sehr zu schätzen wissen. Auch die Geflüchteten sind sehr dankbar über das Angebot der Brückenschule. Eine junge Assistenzärztin aus Afghanistan beispielsweise lernt hier gerade Deutsch, während sie auf die Anerkennung ihrer Ausbildung wartet. Auch Fragen rund um die Führerscheinprüfung und Heiraten ging es im Gespräch

Beim Runder Tisch im Gasthaus Wochinger kamen Vertreterinnen und Vertreter der Handwerkskammer, der Agentur für Arbeit, der Berufsschulen, der Kreishandwerkerschaft, der örtlichen Unternehmer, der DEHOGA und der Helferkreise und weiterer ehrenamtlicher Vereine zusammen. Hier war das Fazit aller Beteiligten: ganz viele Handwerksbetriebe suchen händeringend Fachkräfte. Deshalb sollten die Menschen, die hier sind und arbeiten wollen, auch arbeiten dürfen. Und: es braucht ausreichend Sprachkurse!
