Meine Rede zur Berufsinformationsmesse des Handwerks in Traunstein:
“Wir brauchen auch in Zukunft Menschen, die den Breznknopf drehen können, die Fußböden verlegen, die nach Sturmschäden unsere Stromleitungen wieder reparieren können.
Wir brauchen Menschen, die uns die Haare schön machen, die einen Bundwerkstadel zimmern können und ein böhmisches Gewölbe mauern können.
Das ist nur eine kleine Auswahl der vielen Berufe, die durch Maschinen und Roboter nicht zu ersetzen sind.
Eine gute handwerkliche Ausbildung ist die Grundlage für ein erfülltes Leben, und gut ausgebildete Menschen schenken unserer Gesellschaft eine hohe Lebensqualität. Schließlich schmecken Bäckersemmeln wesentlich besser als Industriesemmeln!
Um das aber gewährleisten zu können, müssen wir noch einiges tun auf diesem Feld. Die Ausbildung junger Menschen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Berufliche Bildung ist genauso viel wert wie akademische Bildung! Ein Metzger ist genauso viel wert wie eine Juristin! Es ist wichtig, dass wir das wieder unseren Kindern und Jugendlichen vermitteln.
Dafür müssen aber die Jugendlichen in jeder Schulart über die Möglichkeiten der beruflichen Bildung informiert werden, auch am Gymnasium! Allen Schülerinnen und Schüler soll eine zukunftsfähige Berufsorientierung gewährleistet werden, damit sie feststellen können, wo ihre Stärke und Vorlieben liegen.
Zum anderen müssen wir für mehr Lohngerechtigkeit in der Ausbildung sorgen. Es kann nicht sein, dass eine Friseuse, ein Friseur unter 500 Euro im ersten Ausbildungsjahr bekommen,aber Elektroniker oder ein Technischer Modellbauer fast doppelt soviel, nämlich über 900 Euro, bekommen!
Wir haben in Bayern über 39.000 unbesetzte Ausbildungsstellen! Das ist ein Alarmzeichen! Und zeigt uns, wir haben viel zu tun – auf der politischen Ebene: Auszubildende brauchen bessere Rahmenbedingungen, besser ausgestattete Berufsschulen, moderne Lehrpläne und Ausbildungslohngleichheit.
Auf gesellschaftlicher Ebene müssen wir das Bewusstsein wieder dafür schärfen, wie wichtig qualifizierte menschliche Arbeit vor allem in Handwerksbetrieben ist.
Und jetzt ein Zitat aus einer Resolution des Deutschen Handwerks vom 1.10.18:
„Geschicklichkeit, Kreativität, Genauigkeit, Kundennähe und Verantwortungsbewusstsein sind universelle Ansprüche, die verbinden, unabhängig von Herkunft, Religion und Weltanschauung. Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hinwill.“
Das bringt die Chancen des Handwerks genau auf den Punkt.
Deshalb mein Appell an euch junge Menschen: Eine gute Handwerksausbildung schenkt euch eine hohe Zufriedenheit, es ist einfach schön, wirklich etwas zu KÖNNEN!