Sollte es das „heilige Paar“ Maria und Josef in diesen vorweihnachtlichen Tagen auf Herbergssuche nach Bayern verschlagen, fiele die althergebrachte Unterkunftsalternative – der Schafstall – zunehmend aus. Auch im Jahr 2018 ist die Anzahl der schafhaltenden Betriebe hierzulande stark zurückgegangen – sie sank um 9,2 Prozent auf rund 2.000 – und auch die Schafbestände sind rückläufig (https://www.statistik.bayern.de/presse/archiv/2018/321_2018.php). Dabei ist Weideschafhaltung artgerecht und umweltfreundlich und unter Tierwohlaspekten sicher die vorbildlichste Art der Nutztierhaltung!
Die Förderung der Berufsschäferei ist deshalb schon länger ein wichtiges Anliegen von uns Landtags-Grünen. Wir fordern, Mittel aus dem Kulturlandschaftsprogramm auch für die Wanderschäferei bereit zu stellen. Schafhalter müssen ebenso selbstverständlich in den Genuss der bayerischen Weideprämie kommen, wie Milchvieh- und Rindermastbetriebe, die Sommerweidehaltung für ihre Tiere betreiben. Ein entsprechender Antrag der Landtags-Grünen (Drs. 17/21654) war allerdings noch im Frühsommer 2018 von der CSU-Mehrheit abgelehnt worden.
Für uns ist die Angelegenheit aber nicht vom Tisch, denn der erneut starke Rückgang bei den Schafhaltern zeigt: Wir müssen diesem für die Landschaftspflege und den Erhalt der Artenvielfalt äußerst wertvollen Berufsstand eine bessere wirtschaftliche Perspektive eröffnen! Aktuelle Verdienstmöglichkeiten unter Mindestlohnniveau wirken abschreckend auf den Berufsnachwuchs. Es muss doch Wege geben, die inzwischen als immaterielles Kulturerbe geschützte Schafhaltung in Bayern vor dem Aussterben zu bewahren, und für den Fall der Fälle eben auch in Sachen ‚Notunterkunft für Maria und Josef‘ gerüstet zu sein…