Das Landwirtschaftsministerium hat angekündigt, 7 Landwirtschaftsschulen (Abteilung Landwirtschaft) in Bayern schließen zu wollen, weil die Schülerzahlen sinken – damit gäbe es bayernweit nur noch 20 Standorte. Das halte ich für den falschen Weg. Dass wichtige Einrichtungen in landwirtschaftlichen Hochburgen wie Schwaben, dem Allgäu und Niederbayern aufgegeben werden, klingt für mich wie der schleichende Ausstieg der Staatsregierung aus der landwirtschaftlichen Ausbildung. Darüber hinaus gab es offenbar keine Rücksprache mit den Schulleitungen der von einer Schließung betroffenen Einrichtungen. Einsame Beschlüsse in grauen Amtsstuben werden aber den Erfordernissen draußen oft nicht gerecht. Deshalb fordere ich ein Moratorium für alle Standorte!
Die viel sinnvollere Alternative zu Schulschließungen ist für mich, Schulstandorte und Lehrinhalte attraktiver zu gestalten. Schulen, die sich z. B. auf ökologische Landwirtschaft spezialisiert haben, führen Wartelisten. An der Fachschule für Ökologischen Landbau in Landshut/ Schönbrunn wurde 2019 ein Semester zusätzlich angeboten. Die Staatsregierung muss der Aus- und Weiterbildung in der ökologischen Landwirtschaft mehr Ressourcen zur Verfügung stellen und diesen Fachbereich zum generellen Schwerpunkt jeglicher landwirtschaftlichen Ausbildung zu machen. Erst wenn wir einen neuen Ausbildungsplan und neue Ausbildungskonzepte haben, kennen wir den tatsächlichen Bedarf an Fachschulen!
Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung könnten genutzt werden, Schulstandorte zu erhalten und Lehrinhalte effizient und attraktiv zu vermitteln. Wenn man sich wirklich Mühe gegeben hätte und Landwirtschaft und Gesellschaft tatsächlich zusammen denken würde, hätten sich für die Schulstandorte sicher interessante Kooperationen ergeben können.
Die Verschlankung der Ämter begrüßen wir, wenn dafür tatsächlich wieder mehr Zeit und Personal für die landwirtschaftliche Beratung bleibt, was wir seit langem fordern. Denn es muss wieder mehr individuelle, landwirtschaftliche Beratung in der Fläche stattfinden. Dazu gehören allerdings klare ökologische Vorgaben. Tierwohl, Arten- und Gewässerschutz und auch Klimaschutz müssen verstärkt in die Beratung mit aufgenommen werden.