„Wollen wir unbeherrschbare Klimafolgen vermeiden, bedarf es der grundlegenden, raschen und dauerhaften Umstellung unseres Lebensstils innerhalb weniger Jahrzehnte.“

Dieses Zitat stammt aus dem Klimaprogramm Bayern 2020 vom Umweltministerium von 2007, damaliger Umweltminister Dr. Ottmar Bernhard und damaliger Staatssekretär Dr. Marcel Huber.

Das ist alles richtig, aber Papier ist bekanntlich geduldig. Wenn sich politisches Handeln nicht nach den gesetzten politischen Zielen richtet, bedeutet das Versagen auf der ganzen Linie. Dieses Versagen der Politik müssen wir alle ausbaden, und vor allem unsere nachfolgenden Generationen. …

Beim Thema Klimawandel wird nur über die Anpassungsmöglichkeiten der Landbewirtschaftung an ein sich veränderndes Klima gedacht, aber selten an den Beitrag, den die Landwirtschaft selbst am Klimawandel hat: Die durch die landwirtschaftliche Nutzung erzeugten Treibhausgase haben einen Anteil von 13 % am Gesamtausstoß in Deutschland. Zum Vergleich: Verkehr ist für 18 % des Gesamtausstoßes verantwortlich. Hier steckt also einiges an Einsparungspotential drin.

Treibhausgase, die durch die Landwirtschaft entstehen, sind Treibhausgase, die überwiegend durch die Art der menschlichen Ernährung, vor allem durch den viel zu hohen Fleischkonsum, verursacht werden. Fakt ist, dass die aktuelle konventionelle landwirtschaftliche Praxis der Bodenbewirtschaftung, der Grünlandverluste und der intensiven Tierhaltung den Klimawandel mit verursachen.

Wir müssen einerseits die Böden fit machen für den Klimawandel – das bedeutet Klimawandel-Anpassung. Es ist eine dringend gebotene Reaktion auf zunehmend auftretende Wetterereignisse wie Starkregen und längere Trockenheit, aber auch auf die in den letzten 30 Jahren auftretenden Probleme: Rückgang des Bodenwassers, Verlust von Humus und zunehmende Erosion und Verdichtung.

Andererseits muss sich aber die Art der Bodenbewirtschaftung ändern. Nur durch agrarökologisches Bodenmanagement können die Böden, und damit unsere Lebens(mittel)grundlage, fit für den Klimawandel gemacht werden. Der dazu nötige Humusaufbau kann über vielfältige Fruchtfolgen, den Einsatz humusaufbauender organischer Düngemittel und durch die Nutzung bekannter, widerstandsfähiger Sorten, Fruchtfolge- und Mischkultursysteme gefördert werden. Am Beispiel des Ökolandbaus sieht man, dass eine humusaufbauende, umweltschonende Wirtschaftsweise funktioniert und wirtschaftlich ist. Ökolandbau reduziert die schädlichen Teibhaus-Emissionen um ein Drittel – abgesehen von allen anderen positiven Auswirkungen. Aber auch konventionelle Betriebe können bodenaufbauend arbeiten: mit geringerem Pestizid-, dafür aber mehr Arbeitseinsatz.

Fakt ist: Wir müssen handeln – jetzt und heute! Wir müssen unseren Lebensstil verändern, um die zitierten unbeherrschbaren Klimafolgen wenigstens noch einzudämmen.