Wie können die noch bestehenden Mühlen besser in den Kreislauf der regionalen Wertschöpfungskette von Getreide-Mehl-Brot eingebunden werden? Und was kann die Wasserkraft zur dringend benötigten Energiewende beitragen? Darüber entspann sich eine lebhafte Diskussion bei meinem Besuch der Gfaller Mühle in Haslach mit Müllern, Wasserkraft-Betreibern sowie Fischereiberechtigten.
Der Geschäftsführer der Haslacher Mühle, Hans Gfaller, führte durch die Kunstmühle, deren Standort schon seit fast 1000 Jahren besteht und mit der Gründung des Ortes Haslach zusammenhängt. 1880 kam die Familie Gfaller durch Ehe- und Kaufvertrag auf die Haslacher Mühle. Diese lange Familientradition wird zukünftig von der nächsten Generation fortgeführt. Der Betrieb ist auch Bio-zertifiziert und kann somit Bio-Getreide vermahlen. In Sachen Regionalität wird mehr Kooperationen mit landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Chiemgau angestrebt, da in der Mühle hauptsächlich Getreide aus Ober- und Niederbayern vermahlen wird.
Bei der Besichtigung des Wasserkraftwerks direkt neben der Mühle war die aktuelle Energiekrise das bestimmende Gesprächsthema. Der Strom aus der Wasserkraft werde direkt für den Betrieb der Mühle verwendet, erklärte Gfaller. Einigkeit bestand darüber, dass die Wasserkraft im Mix der erneuerbaren Energien aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit ein wichtiges Element darstellt. Besonders bestehende Wasserkraftanlagen hätten großes Potential, durch Modernisierung effektiver zu werden und somit mehr Strom zu produzieren, wurde von Fritz Schweiger, 1.Vorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern (VWB e.V.), erläutert. Dieses sogenannte „Repowering“, also die Modernisierung und Durchführung von Umweltmaßnahmen wie Fischaufstiegshilfen und kontrollierte Restwasserausleitung ist deshalb sehr wichtig. Querbauwerke, die zum Schutz vor Hochwasserschäden bereits vorhanden sind, sollten, wenn im Einzelfall sinnvoll, auch energetisch genutzt werden, so die Wasserkraftbetreiber. Allerdings: Der Bau von neuen Wasserkraftanlagen wie zum Beispiel an der Salzach ist allerdings aus Umweltschutzgründen und auch angesichts des immer häufigeren Wassermangels nicht sehr sinnvoll.