Gisela Sengl war heute mit vielen weiteren Gästen, darunter auch die Grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Badum, zum Nationalparktag nach Ebrach im Steigerwald eingeladen. Bei einem bunten Programm aus Grußworten, Musik, Vorträgen und Poetry Slam, wurde der Nationalparktag begangen. Im Mittelpunkt stand dabei weiterhin das Projekt den Steigerwald zum Nationalparkgebiet zu erklären.

Hier das Grußwort von Frau Sengl zum Nachlesen:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Festgäste, liebe Menschen, die wir den Wald lieben,

das erste Wort, das mir einfällt, wenn ich an den wunderbaren Buchenwald im Steigerwald denke, ist Demut.

Es macht mich sehr demütig, vor diesen alten Baumriesen zu stehen, die unverdrossen jedes Jahr wieder ihr wunderbares lichtgrünes Blätterdach ausbreiten. Und einen Wald, einen echten Wald bilden und damit so vielen Tieren und Pflanzen eine Heimat geben, von denen viele durch unsere intensiv genutzte Kulturlandschaft überall vertrieben werden.

Demut kann man auch mit sich fügen, sich ergeben gleichsetzen. Und uns Menschen würde es sehr gut tun, wenn wir uns öfters der Natur ergeben würden, wenn wir uns fügen würden in die natürlichen Abläufe der Jahreszeiten.

Als Mensch sich einfügen, seinen Platz finden in der Natur, ohne diese zu zerstören und auszubeuten. Das ist die große Aufgabe unserer Zeit.

Und eine Lösung für diese Aufgabe ist es, den Steigerwald in einen Nationalpark zu verwandeln. Denn wir brauchen viel mehr Räume, in denen sich die Natur ohne menschlichen Eingriff entwickeln kann.

Warum?

Die wissenschaftliche Beobachtung von ungestörten Lebensräumen der Natur werden unser Überleben als Menschheit sichern.

Denn diese Lebensräume sind Klimaschutz, Wasserschutz, Bodenschutz, Artenschutz und damit Menschschutz in einem.

Trotzdem kann sich die aktuelle Staatsregierung in Bayern, nicht dazu durch- ringen, den Steigerwald in einen Nationalpark zu verwandeln.

Obwohl die Menschen vor Ort mehrheitlich dafür sind, obwohl die zwei bestehenden Nationalparke in Bayern, Nationalpark Bayerischer Wald und der Nationalpark Berchtesgaden, inzwischen wirklich reine Erfolgsgeschichten sind.

Ich komme aus dem Chiemgau und kenne damit den Nationalpark Berchtesgaden besonders gut. Und es stimmt, auch der Nationalpark Berchtesgaden musste am Anfang kämpfen um seine Berechtigung, die Menschen waren sehr skeptisch. Aber inzwischen haben alle verstanden, der Nationalpark hat nicht nur eine große Bedeutung für die Wissenschaft, sondern er spült auch richtig viel Geld in die Region. Von diesem Naturtourismus und den Angeboten im Bereich der  Umweltbildung, davon profitieren die Gastronomie, Handwerksbetriebe, landwirtschaftliche Betriebe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, usw.

In Berchtesgaden ist das Nationalparkzentrum Haus der Berge entstanden als Informations- und Bildungszentrum, hier wird gerade für Kinder und Jugendliche hervorragende Umweltbildung angeboten.

Heute sind alle stolz auf ihren Nationalpark und sogar der Öffentliche Personennahverkehr hat sich verbessert! Ich glaube, dass wäre bei euch hier auch sehr wichtig…

Aber kehren wir zurück an diesem heißen Tag in diesen wunderbaren Wald. Spüren wir die Erleichterung, im Schatten sitzen zu dürfen, atmen wir die frische Luft ein und setzen wir uns zu Füßen eines Baumes, lehnen uns an den Stamm. Wir spüren die Ruhe und gleichzeitig immer mehr das viele Leben um uns herum, die Käfer, die Vögel, die Schmetterlinge, das Wild.

Wir spüren unser Menschsein, aber es ist nicht mehr dominant, sondern es weicht der Demut. Der Demut und der Dankbarkeit und der Harmonie. Und das ist ein sehr schönes Gefühl.

Dafür brauchen wir den Steigerwald und zwar als Nationalpark, als Refugium, als Platz, an dem alles so sein darf, wie es eben ist.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Weiterführender Link zum Freundeskreis Nationalpark Steigerwald: https://www.pro-nationalpark-steigerwald.de/