Die verantwortlichen Agrarpolitiker*innen von CSU, CDU und Freien Wählern handeln und reden wie immer, ohne den Tatsachen ins Auge zu blicken: wir haben eine Agrarlandschaft aus Monokulturen und intensiven Grünland, auf dem nichts mehr blüht und heimische Tiere und Pflanzen sterben einfach aus. Dagegen werden Nitrat im Grundwasser und immer intensivere Betriebe zur Normalität. Das ist das Bayern, wie wir es jetzt haben. Das Volksbegehren zum Artenschutz hat viele Menschen aufgerüttelt und endlich eine dringend notwendige Diskussion über das Agrarsystem angestoßen, das großen Anteil an der Misere hat. Die Proteste und Streitgespräche sehe ich als Chance, uns über die Richtung klar zu werden, die wir für Bayern einschlagen wollen. Unsere Aufgabe ist es doch jetzt, Naturschutz, Landwirtschaft und Gesellschaft zusammenzubringen.
Knapp die Hälfte der Fläche von Bayern wird landwirtschaftlich genutzt und natürlich liegt dort ein Hebel, die Ursachen der Fehlentwicklung anzugehen, das verlange ich von den politisch Verantwortlichen. Ob auf Landesebene oder in der europäischen Agrarpolitik, die Politik muss sich ändern zugunsten von Arten-, Wasser- und Bodenschutz. Aktuell wird Flächenbesitz gefördert – was auf der Fläche geschieht, ist nachrangig. Deshalb müssen langfristig die europäischen Agrarzahlungen umgestellt werden und die Leistungen der Landwirtschaft für Artenschutz, Wasser- und Bodenschutz viel stärker honoriert werden.
Die Politik hat zugelassen, dass sich die Landwirtschaft immer weiter von der Gesellschaft entfernt. Doch die Mobbingvorwürfe zielen ins Leere, denn die Gesellschaft unterscheidet sehr wohl zwischen der Art und Weise, wie Landwirtschaft betrieben wird und den Menschen, die auf den Höfen arbeiten und leben. Und es besteht ein großer Konsens, dass wir nur miteinander, eine gute Zukunft für die Landwirtschaft schaffen werden. Wir Grüne sind dabei und sind offen gegenüber allen, die sich den Problemen bewusst sind und bei der Lösung mithelfen und mitgestalten wollen.