Der Münchner Stadtrat hat ein neues Konzept beschlossen, nach dem ökologisch erzeugte Lebensmittel bei öffentlichen Veranstaltungen gefördert werden soll. Was sich zunächst gut anhört, ist für Bio-Lebensmittel eindeutig ein Rückschritt: denn mit dem Konzept erhalten auch regionale Lebensmittel fast so viele Punkte wie Bio-Produkte. Das bedeutet, dass beispielsweise zukünftig Produkte aus Massentierhaltung Pluspunkte erhalten können, solange sie regional produziert sind. In der Realität wird damit der Bio-Anteil bei Festen gesenkt werden.
Nur die Grünen haben im Stadtrat gegen dieses Konzept gestimmt. Dass sich die CSU das Thema Tierhaltung nicht auf ihre Fahne geschrieben hat, ist bekannt. Wie wenig Interesse auch die SPD an artgerechter Tierhaltung hat, sieht man aber nicht nur an diesem Beschluss: auch im Bundestag lehnt sie Anträge der Grünen Bundestagsfraktion zu diesem Thema rundheraus ab; ein Beispiel ist die Grüne Gesetzesinitiative für eine gute Zukunft der Tierhaltung: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/037/1803732.pdf
Das Siegel “Geprüfte Qualität Bayern” rangiert im Münchner Konzept nun auf der Bio-Liste – und das, obwohl Tierwohlkriterien dort überhaupt nicht (bis auf einen kleinen Absatz zum Thema Schweine) vorkommen. Da könnte man sehr wohl von Verbrauchertäuschung sprechen (siehe hierzu unsere Gesetzesinitiative zum Label “Geprüfte Qualität Bayern”). Denn GQ hat in dieser Ausgestaltung absolut nichts mit Öko zu tun!
Klar ist: Die zunehmend industrialisierte Landwirtschaft hat verheerende Konsequenzen besonders für die Nutztierhaltung – nicht nur für die Tiere, auch für den Fortbestand der gesellschaftlich akzeptierten bäuerlichen Landwirtschaft.
Wir Grüne fordern deshalb eine Anpassung der Haltungsbedingungen an die Bedürfnisse der Tiere. Unser Ziel ist eine Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft mit entsprechender Tierhaltung. Die Bedingungen in der zertifizierten ökologischen Tierhaltung können richtungweisend für die gesamte Tierhaltung sein.