Eigentlich sollte im Bundesrat am Freitag, 5. Juni, das von Nordrhein-Westfalen vorgelegte Kompromisspapier zum Kastenstand diskutiert werden. Damit hätte aber das im Magdeburger Urteil festgelegte ungehinderte Ausstrecken zum Teil erst in acht Jahren gegolten. Diese Diskussion wurde nun aber schon wieder abgesagt.
Hier braucht es endlich eine Entscheidung. Denn das Tierwohl bleibt auf der Strecke! Die Haltungsbedingungen von Millionen Muttersauen in ganz Deutschland sind erbärmlich. Schweine sollen sich ungehindert bewegen, umdrehen und ausstrecken können. Zu einer tiergerechten Schweinehaltung gehört dazu noch sehr viel mehr: Stroheinstreu, Beschäftigungsmaterial, frische Luft und ein Verzicht auf Vollspaltenböden, Kastration und Schwänze kupieren. Deshalb fordern wir Grüne: Die Tierschutz-Nutztierhaltungsordnung muss geändert, die Fixierung der Muttersauen umgehend beendet und die Übergangsfrist von 17 Jahren bei der Umstellung deutlich verkürzt werden.
Sachsen-Anhalt geht derzeit mit gutem Beispiel voran: Ziel dort ist es, Sauen in Gruppen zu halten, ohne jede auch noch so kurze Einzelfixierung. Hier zeigt sich, dass es möglich ist, mit dem Umbau sofort zu beginnen! Wir brauchen eine nachhaltige bayerische Schweinehaltung. Das CSU-Landwirtschaftsministerium muss endlich in die Gänge kommen und Mittel und Wege finden, um Beratung und Förderung dahingehend zu gestalten.