Wie sollen, wie wollen wir zukünftig die benötigten Lebensmittel für unsere Städte beschaffen? Darüber habe ich online mit verschiedenen Expert*innen und zahlreichen Interessierten diskutiert. Denn Fakt ist: Unsere Städte werden immer größer, die landwirtschaftliche Fläche immer kleiner – gleichzeitig steigen die klimatischen Belastungen. Und auch die Lieferengpässe während Corona haben gezeigt: wir müssen dringend Lösungen finden für die Frage, wie wir unsere Städte künftig ernähren können. Können Solawis und Genossenschaften des Umlands die Grundversorgung der Städte decken? Wie können die Städter*innen gleichzeitig autarker werden durch eigenen Anbau, und kann es damit auch gelingen, die Wertigkeit von Lebensmitteln zu erhöhen? Oder ist Vertical Farming eine Lösung?
Mein Fazit ist: der Mix macht’s. Und vor allem lohnt es sich, neue Wege zu denken und auch zu gehen, wie es beispielsweise die Initiator*innen des “FoodHub” in München gemacht haben: ein solidarischer Mitmach-Supermarkt, der Wert legt auf die Stärkung der Beziehungen der Stadt mit dem unmittelbaren Umland und viele Lebensmittel direkt von Landwirten aus dem Münchner Umland bezieht. Außerdem muss jede/r Genoss*in einmal im Monat einige Stunden mitarbeiten. So versucht der FoodHub, der Marktmacht der Einzelhandelsriesen etwas entgegenzusetzen.
Die Idee, die Großstadt aus dem unmittelbaren Umland zu versorgen, verfolgt auch die Franken-Gemüse Knoblauchsland eG. Die hier zusammengeschlossenen landwirtschaftlichen und Gärtnereibetriebe arbeiten daran, ihre Produkte möglichst regional abzusetzen – ein sehr mühsames Unterfangen, aber der richtige Weg!
Interessant auch der Ansatz der Gärtnerei Haubner Gemüse, die mit Vertical Farming und Aquaponik arbeitet und sehr zufrieden ist mit den Ergebnissen. Das Thema Vertical Farming wird derzeit heiß diskutiert; Investoren zeigen steigendes Interesse. Dass wir die Versorgung der Städte hier nicht in die Hände von Großinvestoren legen, habe ich als politischen Auftrag mitgenommen.
Zur Selbstversorgung der Städter*innen tragen die Münchner Krautgärten bei: hier kann jede/r Münchner*in eine Parzelle pachten und eigenes Gemüse anbauen – sofern genügend Flächen vorhanden sind. Ein nachahmenswertes Projekt für alle Städte!