Diabetes wird in Deutschland, mit fast 6 Millionen Betroffenen, zunehmend zu einem Problem, gegen dessen Ausbreitung wir selbst etwas tun können, denn die Ernährung spielt bei der Entstehung von Diabetes Typ II eine entscheidende Rolle.
Beim diesjährigen Diabetes-Kongress in Leipzig stellte Prof. Dr. Scherbaum (Ärztlicher Direktor des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts Düsseldorf) drei Punkte zu diesem Thema besonders heraus.
Erstens: Der Diabetes-Typ II, gemeinhin als Alterszucker bekannt, stellt inzwischen über 80 % aller Diabetesformen dar und betrifft immer mehr Jugendliche aufgrund von Fehlernährung und Bewegungsmangel. Der Altersdiabetes ist also ins Jugendalter gerutscht.
Zweitens: Diabeteserkrankung und soziale Schicht befinden sich in direkter Korrelation. Das heißt, das Auftreten und das Risiko an Diabetes zu erkranken ist in sozial schwachen Schichten deutlich höher.
Drittens: die Zahl der Diabetes-Erkrankungen beiden Typs nimmt ständig zu und damit auch die Zahl der Folgeerkrankungen wie z.b. Verschlechterung der Sehfähigkeit, Nierenerkrankungen usw.
Da kommen also ganz enorme Kosten auf unser Gesundheitssystem zu. Seit Jahren wird versucht seitens der Krankenkassen und der Gesundheitspolitik die Menschen dazu zu bringen, sich gesünder zu ernähren und sich mehr zu bewegen. Dies geschieht oft in Aufrufen und Apellen, die jedoch fast immer eine breite Wirkung verfehlen.
Wirksamere Mittel wie z. B. die Einführung der Lebensmittelampel werden von konservativen und liberalen Parteien immer wieder abgelehnt.
Dabei wäre das Prinzip simpel und würde die Entscheidungsfreiheit erhalten: Eine Ampel auf der Verpackung zeigt lediglich an wie viel Fett, Zucker und Salz ein Produkt pro 100 g enthält. Rot signalisiert eine ungesunden Anteil, gelb einen Mittelwert, grün steht für unbedenklich.
2008 beantragten die Grünen im Bundestag die Einführung der Ampel für Lebensmittel. CDU/CSU, SPD und FDP lehnten dies gemäß einer Empfehlung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ab.
Auch das EU-Parlament mit seiner konservativen Mehrheit lehnt 2010 die Einführung ab. Offensichtlich ist der Druck der aus den Lobbyorganisationen der Lebensmittelindustrie kommt zu stark. „Das Votum ist ein fatales Beispiel dafür, wie Politik sich ihren Gestaltungsspielraum von der Industrie hat abnehmen lassen.“ (Spiegel Online, 2010)
Dem Staat, also uns Steuerzahler und Beitragszahler, kosten die zunehmenden Diabetesfälle richtig viel Geld. Geld, das auf Seiten der Lebensmittelindustrie und dann bei der Behandlung von der Pharmaindustrie verdient wird.
Dabei wäre es ganz einfach: Treppen steigen statt Aufzug fahren, Leitungswasser statt Limo trinken, nicht jede Strecke mit dem Auto sondern auch mal Radfahren, selber kochen statt Fastfood essen – das sind ganz günstige Methoden zur Vermeidung des Risikos, an Diabetes Typ II zu erkranken.
Eine Lebensmittelampel informiert, aber sie bevormundet nicht. Sie wäre eine gute Lösung, doch im Moment fehlt der politische Wille. Mit uns Grünen wird sich das sich ändern!