Videotalk Schule und Corona

Schule bedeutet für die Kinder derzeit lernen mit Teams und Arbeitsblättern, alleine statt im Klassenverbund. Schulleiter*innen, Lehrer*innen, Eltern und Kinder geben seit Monaten ihr Bestes, um diese schwierige Situation so gut wie möglich zu meistern. Gemeinsam mit meinem Kollegen MdL Max Deisenhofer, Sprecher für digitale Bildung der Grünen im Bayerischen Landtag, habe ich alle Betroffenen und Beteiligten zum Videotalk eingeladen. Mit dabei waren Christian Auer (Rektor Päd. Zentrum Schloss Niedernfels), Monika Mitterer (Rektorin Grundschule Bergen), Susanne Hollmann (Lehrerin am Johannes- Heidenhain- Gymnasium Traunreut), Christina Engels (Mutter zweier Kinder aus Obing), Katharina Hallweger (Mutter zweier Kinder aus Bergen) und Sophia Ganter (Schülersprecherin Johannes- Heidenhain- Gymnasium Traunreut). Fast siebzig Teilnehmer*innen chatteten mit uns und den Referent*innen.

„Das A und O ist die Kommunikation“ – da waren sich alle Beteiligten einig. Und daran hakt es beim Kultusministerium in dieser Krise gewaltig. Entscheidungen werden oft viel zu kurzfristig verkündet und rein „von oben“ getroffen, ohne die Beteiligten mit einzubeziehen. Die viel kritisierte Streichung der Faschingsferien ist da nur ein Beispiel. Außerdem gebe es oft unklare Vorgaben, so dass nur durch Eigeninitiative und Kreativität die Situation gut bewältigt werden könne. „Die Schulleitungen müssen hier freie Hand haben, und Eigeninitiative sollte gefördert werden“, so die Forderung.

Für einen reibungslosen Distanzunterricht ist die technische Ausstattung, also eine gute Internetverbindung in den Schulen und bei Bedarf Leihgeräte für Lehrer und Schüler, und gute technische Partner entscheidend. Bei manchen Schulen, wie am klappt das Unterrichten per Video gut; andere, wie die Grundschule in Bergen, setzen auf egelmäßigen Austausch der Arbeitsmaterialien an der Garderobe. „Bleiben Sie bei dem, was sich bewährt hat“, unterstützte Max Deisenhofer die Schulen, ihren eigenen Weg weiter zu gehen. Die Lehrpläne seien allerdings digital oft so nicht umsetzbar und müssten entschlackt werden.

Auch wenn sich die Schulfamilien mit dem Distanzunterricht arrangiert haben – Sorgen machen sich die Lehrerinnen und Lehrer um die Kleinsten, die Erstklässler, ebenso wie um benachteiligte Kinder. „Um die Bildungsgerechtigkeit ist es eh schon schlecht bestellt – jetzt leidet sie noch mehr.“

Und wie soll die Schule nach Corona aussehen? Gibt es vielleicht positive Dinge, die mitgenommen werden sollten? Durchaus, da waren sich alle Beteiligten einig. „Die Medienkompetenz bei den Schüler*innen ist enorm gestiegen und nicht nur mehr eine Trockenübung im Lehrplan“, so die einhellige Meinung. Die Vertreterin der Schüler*innen, Sophia Ganter, gab allerdings zu bedenken, dass die ausgeweitete Mediennutzung dringend mit mehr Informationen zu Datenschutz und Internetsucht begleitet werden müssten.

Auch Konferenzen, Fortbildungen und Elternabende könnten in Zukunft zumindest teilweise digital sein. Und die Leihgeräte sollten ebenso beibehalten werden wie die Verstärkerbusse, „denn es gibt ja auch noch andere Viren“, bekräftigte Elternvertreterin Christina Engels.

Überhaupt: kleinere Klassen, größere Räume, mehr Lehrer*innen, mehr Schulpsychologen seien nicht nur das Gebot der Stunde, sondern ein Rezept für erfolgreiche Schule auch nach der Pandemie. Der Zusammenhalt innerhalb der Schulfamilie, also zwischen Schulleitungen, Lehrenden, Kindern und Eltern stimmt schon einmal. Und dieses Gefühl des Zusammenhaltens sollten wir auf jeden Fall mitnehmen.