RFO am 01.06.2015

Bayern ist das Land, in dem Milch und Honig fließen – noch. Denn die bäuerliche Milchviehhaltung, die zentraler Bestandteil der bäuerlichen Landwirtschaft in Bayern ist, ist stark in ihrer Existenz bedroht: bereits vor dem Wegfall der Quote zum 1. April 2015 ist der Weltmarktpreis für Milchprodukte stark gesunken; seit Beginn des Jahres 2014 hat er sich nahezu halbiert. Derzeit liegt der durchschnittliche Auszahlungspreis in Bayern konventionell bei 31,80 Cent; unser bäuerlichen, oftmals noch kleinen und familiengeführten Betriebe können damit nicht mehr kostendeckend arbeiten. 

Es ist absehbar, dass mit Auslaufen der Milchquote der Milchmarkt aus dem Ruder läuft und sich der Druck auf die bäuerlichen Erzeuger
weiter erhöht. Dennoch orientiert sich der Bauernverband weiterhin zum Weltmarkt – und schickt damit wissentlich die meisten unserer Betriebe ins Aus.

Auf der anderen Seite liegt der Auszahlungspreis für Biomilch derzeit mit durchschnittlich 47,29 Cent (Stand Februar 2015) auf historisch höchstem Niveau. Die Nachfrage nach Biomilch steigt immer weiter an – die Verbraucher haben längst begriffen, wovor Politik und Agrarlobby noch immer die Augen verschließen.
Die bayerische Landwirtschaft kann aber nur 68 Prozent dieses heimischen Bedarfs decken, weshalb Biomilch aus Österreich und Dänemark importiert werden muss. Auf der anderen Seite exportieren wir den Großteil der konventionellen Milch – das ist ökologisch und betriebswirtschaftlich völliger Unsinn. Insbesondere, weil aus betriebswirtschaftlicher Sicht gerade die bayerische Betriebsstruktur besonders geeignet für die Produktion von Biomilch ist.

Dazu kommt noch der Mehrwert, den diese Art der bayerischen Milcherzeugung bietet: grasende Kühe auf der Weide, gentechnikfreie Fütterung – das ist nicht nur ein Schritt zum Erhalt unserer Kulturlandschaft, sondern ist auch für unseren Tourismus wichtig

Ich sehe in der Umstellung auf Bio für die bayerischen Milchbauern eine große Chance – vielleicht ihre einzige. Die Staatsregierung könnte zur Unterstützung dieses Wegs mit gutem Beispiel vorangehen: indem alle staatlichen Einrichtungen Biomilch verwenden! Sie könnte damit dazu beitragen, dass in Bayern auch weiterhin Milch und Honig fließen: denn die ökologische Erzeugung der Biomilch trägt entscheidend dazu bei, dass auch wieder mehr Platz und Nahrung für die derzeit so bedrohten Bienen übrig bleibt.