Sand- und Kiesabbau regional verträglicher machen – Wildwuchs stoppen!

Vielerorts in Bayern gibt es Konflikte wegen Sand- und Kiesgruben. Ein Grund ist der regelrechte Wildwuchs von Abbauflächen. Zahlreiche Kommunen, Naturschutzverbände, auch die Landwirtschaft und die Menschen vor Ort gehen dagegen vor. Wir sehen diese Konflikte verteilt über den ganzen Freistaat. Die Menschen vor Ort haben das Gefühl, Sand- und Kiesgruben sprießen unkontrolliert aus dem Boden. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Ein Gutachten im Auftrag der Landtags-Grünen machte zu Jahresbeginn Ursachen für den Wildwuchs beim Sand- und Kiesabbau aus: Ein Problem ist, wie der Bedarf ermittelt wird. Als Maßstab herangezogen wird gewöhnlich der bisherige Abbauumfang, der sich auf Zahlen der Industrie stützt, die nicht weiter abgewogen oder überprüft werden. Das ist nach Ansicht der Gutachter*innen rechtswidrig. Die Landtags-Grünen fordern nun die Söder-Regierung mit zwei Anträgen zum Handeln auf. Konkret soll sie:

  • Den Bedarf für Sand- und Kies selbst ermitteln und

  • so Kommunen und Regionalplanung unterstützen undVorranggebiete mit Ausschlusswirkung ermöglichen, um den Regionalen Planungsverbänden eine Steuerung des Rohstoffabbaus zu ermöglichen. Da die Staatsregierung der Regionalplanung dieses Instrument, das in anderen Bundesländern wie bspw. Baden-Württemberg angewandt wird, bislang vorenthält, kann eine Steuerung des Abbaugeschehens derzeit nur unter erheblichem Aufwand auf kommunaler Ebene erfolgen. 

 

Christian Zwanziger, Sprecher für Landesentwicklung der Landtags-Grünen, sagt: „Wir Grüne fordern, den Abbau von Sand und Kies in Bayern besser zu lenken und auf rechtssichere Füße zu stellen. Der Wildwuchs von Kiesgruben muss ein Ende haben. Ein wirkungsvolles Instrument dafür sind Vorranggebiete mit Ausschlusswirkung. Das ermöglicht es weiterhin alle notwendigen Rohstoffe abzubauen – allerdings in klar definierten Gebieten. Außerdem muss die Söder-Regierung den Bedarf für Sand und Kies endlich selbst ermitteln, statt auf Zahlen der Industrie zu vertrauen. Die Söder-Regierung drückt sich vor ihrer eigenen Verantwortung und verlagert die Konflikte damit in die Kommunen, die in Bayern bisher nur bedingt steuern können. Wie es bisher läuft, ist rechtswidrig!“  

Bei uns im Landkreis Traunstein sehe ich diese Probleme auch beim aktuell geplanten neuen Kiesabbau in Kraimoos: Auch hier liegt keine Bedarfsplanung zugrunde; einfach weil Kiesabbau privilegiert ist, soll zusätzlich zu bereits bestehenden Kiesabbaugebieten in der Gemeinde  noch in weiteres hinzukommen. Noch dazu soll der neuen Kiesgrube eine Waldfläche zum Opfer fallen – in Zeiten der Klimaüberhitzung ein Unding! Ich bin froh, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger jetzt per Petition gegen diesen Kiesgruben-Wildwuchs zur Wehr setzen.