„Wir hätten früher umstellen sollen“

Die Maisacher und die Landkreisgrünen hatten meinen Landtagskollegen See Dürr und mich zur Biohof-Sommertour eingeladen. Hier der Bericht:

Treffpunkt für die Biohoftour war der Hof von Daniela und Sepp Huber mitten in Maisach. Bis 1999 gab es auf dem Hof eine Mastbullenzucht mit 180 Tieren. Das wäre heute an der Hauptstraße gar nicht mehr möglich. Vor acht Jahren haben die Hubers den Schritt hin zur ökologischen Landwirtschaft gewagt, ihr Betrieb ist von Naturland zertifiziert und sie bauen Feinsämereien für Saatgut an. „Wir hätten viel früher auf ökologische Landwirtschaft umstellen sollen“, so Sepp Huber, „seit wir ohne Gift arbeiten, was ja eigentlich das normale ist, sind wir unabhängiger und wir leisten einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und unseres Klimas.“ Auf dem Weg zum Biohof von Georg und Katharina Hirschvogel fahren wir an den Feldern der Hubers vorbei, wo Wintererbsen mit Leindottergemenge, Rotklee zur Vermehrung und als Zwischenlösung Getreide wächst. An der Kreuzung Staatsstraße 2054 und der FFB1 machen wir Halt beim Betrieb mit Hofladen der Hirschvogels. Seit 2009 bewirtschaftet das Ehepaar den landwirtschaftlichen Betrieb in Maisach, seit 2010 werden Zuckermais, Kartoffeln und Zwiebeln (2013/14) nach den Richtlinien des Biolandverbandes angebaut. Nach fast zweijähriger Planungs- und schwieriger Genehmigungsphase konnte endlich mit dem Bau des Hühnerstalls begonnen werden. Im Januar 2015 ziehen die ersten Legehennen ein. „Diese 3000 Bio-Hühner haben ein relativ entspanntes Leben – und die Bauern-Familie auch“, twittert der grüne Landtagsabgeordnete und Literaturwissenschaftler Sepp Dürr während des Besuchs des Biolegehennenbetriebs Hirschvogel in Maisach.

Nach einem kurzen Abstecher über den ehemaligen Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, wo in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts viele Landwirte enteignet sowie 400.000 m² Wald abgeholzt wurden und die Flächenversiegelung ihren Anfang nahm, geht es nach Esting zum Hatzlhof, Biolandbetrieb seit 1999 mit dem Schwerpunkt Kartoffelanbau und –vermarktung. Obwohl an diesem Tag auch die ABCert-Bio-Kontrolleure auf seinem Hof sind, nimmt Andreas Hatzl sich die Zeit uns die verschiedenen Stationen – Sortieren, Waschen, Trocknen, Abpacken -, welche die Kartoffeln durchlaufen, zu zeigen und zu erklären.

Einst als Distelbauern belächelt, teilweise argwöhnisch beobachtet und auch gegen die Vorbehalte der Eltern, die noch konventionell gewirtschaftet haben, produzieren heute alle drei Betriebe nach ökologischen Prinzipien und sind ein wichtiger wirtschaftlicher landwirtschaftlicher Faktor im Landkreis. Diese Biobauern sind alles andere als Hobbybauern. Bioanbau hat einfach Zukunft! Mich freut , dass sie der großen Nachfrage gerade bei Biokartoffeln kaum mehr nachkommen. Im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es keine ägyptischen Bio-Frühkartoffeln mehr –  diese Nachfrage kann inzwischen mit heimischem Anbau gedeckt werden.

Von Ursula Gessner