Dialogforum Weidetierhaltung & Wolf: pragmatische, regionale Lösungen gefordert

Die Wiederansiedelung des Wolfs, der aufgrund seiner langen Gefährdung einen hohen Schutzstatus genießt, führt in einer dicht besiedelten Region wie der unseren, in der es noch viele Weidehalter*innen gibt, zwangsläufig zu Konflikten. Ich habe deshalb am gestrigen Mittwoch Betroffene, Behördenvertreter und Verbände zu einem „Dialogforum Weidetierhaltung & Wolf“ eingeladen mit dem Ziel, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Auch die europäische Ebene war mit MdEP Martin Häusling, der auch Mitglied des Agrarausschusses ist, vertreten. Am virtuellen Runden Tisch gab es eine intensive Aussprache und konstruktive Ansätze. Hier ein kurzer Bericht:

„Wir brauchen pragmatische Lösungen, die den Menschen dort, wo der Wolf Schäden verursacht, helfen“, betonte MdL Gisela Sengl. Auch wenn es irgendwann eine Bestandsregulierung geben könnte, werde der Wolf aber nicht mehr aus Deutschland verschwinden. „Hier können und müssen wir von anderen Ländern lernen“, forderte der Europaabgeordnete Martin Häusling. „Und es muss auch regionale Lösungen geben, denn in einer von Weidehaltung geprägten Kulturlandschaft wie in Südbayern ist das Konfliktpotential besonders hoch.“ Auch MdL Gisela Sengl befürwortete ein regionales Bestandsmanagement und versicherte den Anwesenden, sich dafür einzusetzen.

Außerdem muss es mehr Unterstützung für die Weidehaltung geben, darin waren sich alle Beteiligten einig. „Das Land Bayern kann hier auch noch wesentlich besser und mehr tun als bisher der Fall“, betonte Sengl. In diesem Sinne müssten zukünftig auch alle möglichen Maßnahmen ausgeschöpft werden, um Weidetiere vor Wolfsrissen zu schützen. Dazu beitragen könne das Lifestock-Protect-Projekt, dessen Umsetzung Sengl für die Region anregte. Neben dem Bund Naturschutz/Kreisgruppe Traunstein erklärte auch der Kreisverband Traunstein vom Bayerischen Bauernverband seine Bereitschaft, gemeinsam mit willigen Landwirt*innen an der Umsetzung des Projekts mitzuarbeiten.