Vogelgrippe: Sind wirklich nur die Zugvögel schuld?

Im Zusammenhang mit dem deutschlandweiten Ausbruch des Vogelgrippe-Virus H5N8 fordern wir Grüne bessere Prävention und Erforschung der Infektionswege insbesondere bei geschlossenen Geflügelzuchtanlagen:

Die Pflicht zur Aufstallung in den betroffenen Gebieten ist als Vorsichtsmaßnahme sicher richtig. Allerdings muss dabei immer bedacht werden, dass Hühner in Stallhaltung viel anfälliger sind, der Infektionsdruck ist deutlich höher als bei freilaufenden Hühnern. Diese sind sowohl nach Rasse als auch aufgrund der Haltung meist widerstandsfähiger.

Allgemein müssen wir deshalb vor allem dort, wo abgeschlossene Geflügelzuchtanlagen von dem Virus betroffen sind, deutlich stärkeres Augenmerk auf die lnfektionswege legen. Möglicherweise gibt es doch Zusammenhänge zwischen der Ausbreitung der Vogelgrippe und dem System der Geflügelhaltung mit seinen bisweilen unklaren Waren- und Materialströmen. Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass hier Infektionsursachen zu suchen sind.

Angesichts der immer wieder auftretenden Fälle in angeblich hermetisch abgeriegelten Mastbetrieben halte ich es für unangemessen, sich bei der Erforschung der Übertragung so sehr auf Zugvögel als Langstrecken-Überträger von Vogelgrippe-Viren zu fixieren. Es muss deutlich intensiver an der Erforschung weiterer möglicher Übertragungswege gearbeitet werden.“

Hintergrund:
Tierschutzverbände, unabhängige Wissenschaftler und Freilandhalter fordern schon lange ein Überdenken der allgemeinen Stallpflicht bei Vogelgrippe-Fällen, intensivere Kontrollen in der industriellen Geflügelproduktion, eine Förderung der nachhaltigen, seuchenhygienisch und ökologisch verträglichen Geflügelhaltungen, mehr Transparenz bei der Arbeit des Friedrich-Loeffler-Instituts als nationalem Referenzlabor für Aviäre Influenza, eine vorbehaltlose Forschung zu allen möglichen Ausbreitungswegen der Vogelgrippe und eine engmaschige Überprüfung potenzieller Ausbreitungswege von Krankheitskeimen im Geflügelhandel.