In Bayern wird ein Großteil der Wirtschaftsleistung in den Bereichen Landwirtschaft, Handwerk und Mittelstand generiert. Wir müssen deshalb jetzt alles dafür tun, um die Betriebe sicher über diesen und auch den nächsten Winter zu bringen. Das hat unser Fachgespräch mit zahlreichen Vertreter*innen aus dem Lebensmittelhandwerk im Herbst im Landtag deutlich gemacht.
Angesichts der aktuellen Krisensituation im bayerischen Lebensmittelhandwerk legt die Grüne Landtagsfraktion deshalb jetzt einen Aktionsplan vor, der aufzeigt, wie das Lebensmittelhandwerk in den kommenden Monaten unterstützt werden sollte. Das Papier der wirtschaftspolitischen Sprecherin Barbara Fuchs und der Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft Gisela Sengl umfasst insgesamt acht Forderungen zur Energiepolitik, Ausbildung und den Fachkräftemangel.
Grüne Forderungen (u.a.):
- Die Gasversorgung langfristig sicherstellen und dabei im Falle Bayerns auch die stärkere Nutzung von Biogas-Vorräten in den Fokus zu nehmen
- Energiepreise weiter abfedern. Hier muss die Staatsregierung besser mit der Bundesregierung kooperieren und gleichzeitig Unterstützung bei der Transformation zur Klimaneutralität leisten
- es müssen auf Landesebene dringend mehr Mittel für Aus-, Fort-, und Weiterbildung bereitgestellt werden
- der Handwerksberuf benötigt weitere Aufwertung innerhalb der Berufsberatung. Hierzu sollte ein Einblick in dieses breite Berufsfeld im Rahmen der Berufsorientierung in ALLEN Schularten möglich sein
- die Wertschätzung für Lebensmittel verbessern.
Der Fachkräftemangel ist auf lange Sicht die größte Bedrohung für das bayerische Lebensmittelhandwerk. Ein Schlüssel zur Lösung dieser enormen Herausforderung ist auch, unseren Kindern und Jugendlichen die Faszination des Lebensmittelhandwerks zu vermitteln. Dazu gehört, dass junge Menschen bereits in der Schule mehr über Lebensmittel und ihre Herstellung erfahren – und lernen, diese zu wertschätzen.
Die Antworten auf eine parlamentarische Anfrage zeigen: Zwischen 2011 und 2021 haben im Freistaat abhängig vom Beruf zwischen elf und 24 Prozent der Betriebe im Lebensmittelhandwerk geschlossen. Diese Zahlen, vor allem aber die persönlichen Berichte hochrangiger Vertreter*innen aus dem Lebensmittelhandwerk, die wir vor einigen Wochen zu einem Fachgespräch in den Landtag eingeladen haben, zeigen uns: Wir müssen auf allen politischen Ebenen entschlossen handeln! Denn wenn ein Betrieb einmal geschlossen hat, wird er nicht mehr aufmachen. Dabei sind diese Betriebe eine wirtschaftliche und auch kulturelle Lebensader Bayerns.