Eine Million Unterschriften retten die Bienen

Wenn Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber dem Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ den Weitblick abspricht, frage ich mich, wie sie die letzten Jahre nennt, in der die CSU-Staatsregierung taub und blind gegenüber dem leisen Sterben in der Landschaft war. Aktuell wird ja massiv Stimmungsmache gegen das Volksbegehren betrieben: Bauernverband und Landwirtschaftsministerin stellen freiwillige Maßnahmen, die mit Steuergeldern ausgeglichen werden, als ausreichend zur Rettung der Artenvielfalt dar. Aber es lohnt sich, diese freiwilligen Maßnahmen, zu denen auch die Ökologische Landwirtschaft gehört, genauer anzusehen:

Die Antwort der Staatsregierung auf meine parlamentarische Anfrage zeigt, dass allein die ökologische Landwirtschaft zu 90 Prozent dafür sorgt, dass keine chemisch-synthetischen Ackergifte auf den Feldern und Wiesen landen. Ohne Ökolandbau würde es, was die Artenvielfalt anbelangt, also noch düsterer ausschauen.  Das ergab auch erst kürzlich ein Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums2. Deshalb ist die Forderung nach mehr ökologischer Landwirtschaft und generell weniger Ackergiften absolut gerechtfertigt – und eben auch notwendig.

Auch die Sorge um die Biolandwirtschaft wirkt unglaubwürdig. Die Staatsregierung hat es doch über Jahre verpasst, heimische Absatzmärkte für Bioprodukte zu gestalten und die Möglichkeiten von Bio in Schulen, Kantinen oder Krankenhäusern kaum genutzt. Es wäre schön, wenn die Landwirtschaftsministerin es schaffen würde, zumindest einen Bioanteil in alle Ministeriumskantinen zu bringen.

All die freiwilligen Programme haben in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig bewirkt, deshalb setzen sich so viele gesellschaftliche Gruppen in diesem Volksbegehren für die Rettung der Artenvielfalt ein. Denn es stimmt: eine Unterschrift rettet keine Bienen – aber eine Million Unterschriften, ja die schaffen das!

 

1: Parlamentarische Anfrage inkl. Antwort der Staatsregierung

2: Thünen-Report