Nun hat auch noch Horst Seehofer zu einem Agrargipfel eingeladen – und dabei immerhin alle landwirtschaftlichen Verbände berücksichtigt, anders als sein Bundesminister Schmidt noch vergangene Woche. Dabei war von vornherein klar: es kann wieder keine echten Lösungen geben, geschweige denn ein nachhaltiges Maßnahmenpaket – denn die Meinungen gehen sowohl innerhalb der regierenden CSU als auch innerhalb der Bauernschaft auseinander. Während Bundesagrarminister Christian Schmidt und der Bauernverband eine europaweite Beschränkung der Milchproduktion durch die EU ablehnen, wird diese von der Staatsminister Brunner und den kleineren Bauernorganisationen befürwortet.
Die Maßnahmen, die Agrarminister Brunner nun durchgesetzt hat, sind größtenteils in Ordnung – aber es fehlt nach wie vor eine wirkliche, nachhaltige Lösung. Diese kann für mich nur eine richtige Herkunfts- und Haltungskennzeichnung sein: kontrollierte Herkunft muss kombiniert werden mit einem Qualitätsmerkmal wie Weide, Heu oder Bio.
Damit könnten die Molkereien nicht mehr ohne weiteres Billigmilch importieren und wären mehr auf die heimischen Milcherzeuger angewiesen. So viele Bauern wollen auf Bio umstellen, und trotzdem importieren die Molkereien, weil sie die Milch im Ausland billiger kriegen.
Vor der Staatskanzlei demonstrierte der Bund der
Milchviehhalter (BDM) mit geschätzt 1000 bis 2000 Teilnehmern und etwa 200 Traktoren gegen Schmidt und den Bauernverband. Sie forderten CSU-Chef Horst Seehofer auf, für die Entlassung seines Parteifreundes aus dem Bundeskabinett zu sorgen. «Schmidt muss weg», stand auf mehreren Plakaten. Sowohl Schmidt als auch Heidl wurden mit wütendem Protestlärm begrüßt.