Der deutsche Lebensmittelmarkt, der zu 85 % von nur vier Konzernen beherrscht wird, ist meiner Meinung nach eines der Hauptprobleme der bayerischen Landwirtschaft. Wir sind uns darin mit dem Bayerischen Bauernverband einig: Die Dumpingpreise der Discounter, beispielsweise für Milch, zwingen große wie kleine Bäuerinnen und Bauern in die Knie und entziehen ihnen die Existenzgrundlage. Hier muss aber der Bayerische Bauernverband ganz klar an der Seite seiner landwirtschaftlichen Erzeuger stehen und weiter für gerechte Erzeugerpreise kämpfen. Der Markt für regionale und nachhaltig erzeugte Lebensmittel ist stetig am Steigen. Leider geht der Trend der Landwirtschaft und des Bauernverbands in eine ganz andere Richtung: immer größere Ställe, noch mehr Tiere, intensiverer Ackerbau. Den Gewinn durch Masse zu generieren anstatt durch Klasse und Qualität, das ist der falsche Weg. Wir brauchen mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel und für die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern.
Die neue Tierwohlinitiative des Bayerischen Bauernverbands ist zwar löblich, aber kaum Erfolg versprechend, solange die Preise im Keller sind. Ich erwarte deshalb klarere Aussagen zum Freihandelsabkommen TTIP. Mit weiter sinkenden Preisen durch billige Fleischimporte aus den USA ist der bayerischen Landwirtschaft nicht geholfen. Der Druck, wie in den USA verstärkt auf Massentierhaltung zu setzen, wird dadurch auch für die bayerische Landwirtschaft nur größer.