In einer aktuellen Stunde hat der Landtag gestern Maßnahmen gegen den Preisverfall bei Agrarprodukten gefordert. Wie diese aussehen sollen, darüber gingen die Meinungen aber auseinander.
Hier könnt ihr meine Rede im Landtag anschauen.
Die Exportquote für Agrarprodukte war noch nie so hoch wie 2015, trotzdem waren die Preise noch nie so schlecht. Das heißt: es stimmt etwas nicht am Konzept von CSU und Bauernverband! Die Landwirtschaft immer in Größe und Masse zu treiben, ist einfach ein Irrweg. Selbst Betriebe, die dem Credo Rationalisierung, Technisierung und Wachstum gefolgt sind, stehen heute genauso vor dem Aus wie kleinere Betriebe.
Wie manche Unionspolitiker darüber denken, sieht man an diesem Zitat des Bundestagsabgeordneten Kees de Vries: “Die Zukunft der Landwirtschaft liegt im Weltmarkt. Und wer mit 32 Cent pro Liter nicht wirtschaften kann, hätte lieber Beamter werden sollen”. Traurig, dass jemand auf diese Weise die Ausbeutung seines eigenen Berfusstands befeuert.
Aber auch der Bauernverband stellt sich nicht gerade in den Dienst seiner eigenen Mitglieder: als bei einer BV-Versammlung im letzten Jahr die Milchbauern draußen vor der Tür demonstriert haben, wurden sie einfach geflissentlich ignoriert, die Kuhglocken, die bis in die Versammlung zu hören waren, einfach ausgeblendet.
Währenddessen haben sich die Verbraucher indes schon lange auf einen anderen Weg gemacht. Sie verlangen andere Produkte und sind auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Aber die bayerische Landwirtschaft schafft es einfach nicht, diese Produkte zu produzieren.
Dabei haben wir ein gutes Instrument an der Hand, um die Vielfalt in der Agrarstruktur zu erhalten: Die EU-Agrarzahlungen! Nutzen wir es sinnvoll! Wir Grüne fordern hier zum Beispiel die Kappung der Zahlungsansprüche: nicht mehr als 300.000 Euro pro Betrieb. Außerdem sollte man die Umschichtung der Gelder in die zweite Säule auf 15% erhöhen.