Seit einem Kabinettsbeschluss baut die Landesanstalt für Landwirtschaft in Ruhstorf einen neuen Standort auf, den ich kürzlich kürzlich besucht habe. Standortleiter Robert Brandhuber sowie Dr. Barbara Eder, Dr. Markus Gandorfer und Dr. Gerhard Dorfner gaben uns einen Einblick in ihre Arbeit am Standort, wo sich aktuell 46 Mitarbeiter*innen vor allem mit den Themen Digitalisierung, Diversifizierung und Agrarökosysteme beschäftigen.
Von besonderem Interesse für uns war der Fachbereich Ökozüchtungen, denn die Ökobranche wächst, aber es gibt ein Defizit an für den Ökolandbau gezüchtetem Sortenmaterial. Dass auch Saatgut veralten könne, berichtete Dr. Barbara Eder, zuständig für den Bereich Ökozüchtungen am Standort. „Deshalb ist es wichtig, dass auch altes Saatgut immer wieder angebaut wird, damit es sich an das aktuelle Klima und die herrschenden Umweltverhältnisse anpassen kann“, so Eder. Man sei gerade am Aufbau einer partizipativen Ökozüchtungsplattform; außerdem arbeite man aktuell an Versuchen mit ökologischer Braugerste und Populationsmais – ein spannendes Feld, denn bisher sei überwiegend in Hybridforschung investiert worden.
Für mich zählt die Ökozüchtung zur Grundlagenforschung. Es ist enorm wichtig, vielfältiges Saatgut zu erhalten, aktiv anzubauen und zu erforschen. Das ist eine grundlegende Aufgabe des Staates – auch, um die freie Zugänglichkeit sicherzustellen!
Spannend sind auch die aktuellen Forschungsfelder im Bereich Digitalisierung: Von Sensorik-Tests in der Düngung oder beim Melken über digitale Hacktechnologien bis hin zur Erprobung und Bewertung von Satellitendaten – die Themengebiete sind vielfältig. Dr. Markus Gandorfer zeigte verschiedene Techniken, wie beispielsweise einen Bausatz, mit dem der Landwirt selbst alte Maschinen mit neuer Technik ausstatten kann, um GPS gesteuertes Fahren zu ermöglichen. „Wie das funktioniert, wollen wir dann in Workshops zeigen“, erklärte Gandorfer. Digitalisierung in der Landwirtschaft ist ein wichtiges Hilfsmittel und kann durchaus dazu führen, vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen, aber sie löst leider nicht die strukturellen Probleme, die die Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte verursacht hat.
Passenden Zukunftslösungen für landwirtschaftliche Betriebe und Familien werden in Ruhstorf im Bereich Diversifizierung entwickelt. „Die Diversifizierung am Betrieb sollte auch stärker in der Ausbildung und Beratung integriert sein“, so Dr. Gerhard Dorfner, der das Thema mit einem Team von sechs Mitarbeiter*innen bearbeitet. Das ist uns Grünen auch in unserer politischen Arbeit wichtig. Von Urlaub auf dem Bauernhof über Direktvermarktung, Gastronomie, Photovoltaik, Biogas, bis hin zu wirtschaftlichen und sozialen Dienstleistungen: es gibt so viele Möglichkeiten, wie Betriebe selbst mehr Wertschöpfung generieren können. Das kann den noch relativ kleinen Strukturen in Bayern nur zu Gute kommen!
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