Gemeinsam mit Vertreter*innen der Regierung von Oberbayern, den Bürgermeistern und weiteren Beteiligten habe ich kürzlich die beiden Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete in Chieming und in Trostberg besucht. Hier der Bericht:
Wie sieht es in den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete im Landkreis Traunstein aus? Um sich davon ein Bild zu machen, besuchte die Landtagsabgeordnete Gisela Sengl kürzlich die beiden Unterkünfte in Chieming und in Trostberg. Die Regierung von Oberbayern, die beide Unterkünfte betreibt und auf Sengls Initiative den Besuch ermöglicht hatte, war vertreten durch Regierungspräsidentin Maria Els, die Leiterin des Bereichs Asyl und Zentrale Ausländerbehörde Hedwig Göhner-Pentenrieder, die für die Unterkünfte zuständige Arbeitsbereichsleiterin Regierungsrätin Kerstin Stettner sowie Claudia Steinmassl, die für die Gemeinschaftsunterkünfte in Chieming und Trostberg zuständige Unterkunftskoordinatorin.
Bei den Besuchen in den Gemeinschaftsunterkünften kamen dann auch alle Beteiligten an einen Tisch: neben Britta Barth von der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Diakonie kamen nach Chieming auch Bürgermeister Stefan Reichelt sowie der Migrationsbeauftragte der Gemeinde Chieming, Sebastian Heller; in Trostberg stieß Bürgermeister Karl Schleid ebenso wie die zweite Bürgermeisterin und Mitglied des Helferkreises Marianne Penn mit dazu. „Ich bin froh, dass sich bei diesem Termin heute alle Beteiligten gemeinsam vor Ort ein Bild machen konnten“, betonte MdL Gisela Sengl. „Denn so können wir wirklich Lösungen für bestehende Probleme finden.“
Die Unterkünfte in Trostberg und Chieming sind durchaus unterschiedlich: in Chieming bewohnen Familien eigene Appartements mit Küche und Waschzellen; der seit der aktuellen Verfügung des Innenministeriums geforderte Mindestbedarf von sieben Quadratmetern pro Person kann allein schon aufgrund der baulichen Situation problemlos eingehalten werden. Tatsächlich gab es auch noch keinen einzigen Corona-Fall in der Einrichtung. Auch die Integration der Bewohnerinnen und Bewohner klappt gemäß Migrationsbeauftragtem Sebastian Heller sehr gut. „Leider dauern Asylverfahren oft immer noch sehr lange, deshalb sind Familien teilweise schon vier Jahre in der Gemeinschaftsunterkunft, die doch eigentlich nur eine Übergangslösung sein kann“, bedauerte Landtagsabgeordnete Sengl. Viele Geflüchtete, die eigentlich ausziehen könnten, würden das auch gern innerhalb der Gemeinde tun – es gebe aber viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum im gesamten Landkreis, und ganz besonders in Chieming.
In der Gemeinschaftsunterkunft in Trostberg unterscheidet sich das Konzept von dem in Chieming deutlich: hier gibt es Mehrbettzimmer mit Gemeinschaftsküche und -bädern und einen sehr kleinern Gemeinschaftsraum, der nur bei Bedarf aufgesperrt wird und beispielsweise für die Hausaufgabenerledigung der Schulkinder nicht geeignet ist – eine Wohnsituation, die automatisch weniger Möglichkeiten für Privatsphäre bietet und einen hohen Geräuschpegel bedingt. Die Corona-bedingte Quarantäne und Umverlegungen in andere Einrichtungen seien für die Trostberger Bewohnerinnen und Bewohner eine hohe Belastung gewesen, erklärte Helferkreis-Mitglied Marianne Penn. Die nun strengeren Besuchsregeln erschwerten außerdem die Arbeit der Ehrenamtlichen und Besuche von Familienangehörigen, die nicht in der GU wohnen: so sind werktags nur Besuche bis 16 Uhr und am Wochenende derzeit gar keine Besuche mehr möglich. Regierungspräsidentin Maria Els sagte dann auch einige Verbesserungen für die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Trostberg zu.
Els betonte auch die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen der Regierung von Oberbayern, der Flüchtlings- und Integrationsberatung (FIB) der Diakonie, den Helferkreisen und den kommunalen Behörden. „Die Arbeit der Flüchtlings- und Integrationsberatung und der Helferkreise ist von unschätzbarem Wert“, so Els. „Es ist, besonders in Ausnahmesituationen wie bei Corona, einfach immens wichtig, dass die Geflüchteten vertraute Ansprechpartner vor Ort haben.“ Angesprochen auf den drohenden Abbau von Beratungsstunden sagte Els dann auch zu, sich dem Problem anzunehmen.
Sengl bedankte sich bei den Vertreterinnen der Regierung von Oberbayern und den beiden Bürgermeistern für ihre Zeit und ihr offenes Ohr. „Ich habe heute hier einen offenen, positiven Dialog erlebt“, so Sengl. „Ich bin sicher, dass das die Zusammenarbeit weiter gestärkt hat und wir heute wichtige Schritte anstoßen konnten, um die Geflüchteten in unserem Landkreis und die wichtige Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen zu unterstützen.“