In Trostberg steht wegen positiver Corona-Fälle seit dem Wochenende die gesamte Gemeinschaftsunterkunft unter Quarantäne. In Traunreut wurde die Quarantäne für alle Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkunft wegen neuer Fälle soeben um noch einmal zwei Wochen verlängert. Unter Umständen kann das für die Menschen, die hier leben, monatelanges Ausgangsverbot bedeuten! Gemeinschaftsunterkünfte, in denen vielen Menschen nur eine Küche und Gemeinschaftsbäder zur Verfügung stehen, sind per se Virenbeschleuniger. Diese Krise zeigt, dass die Art der Unterbringung von Geflüchteten dringend überdacht werden muss. Ich fordere deshalb die Regierung von Oberbayern auf, hier endlich aktiv zu werden. Insbesondere die hygienischen Bedingungen in den Unterkünften müssen in einem ersten Schritt dringend überarbeitet werden.
In dezentralen Unterkünften oder Kleinstwohnungen mit eigener Küchenzeile und Nasszelle könnten sich die Menschen selbst besser ausreichend schützen. Bestehende dezentrale Unterkünfte jetzt aufzukündigen, wie es die Regierung von Oberbayern derzeit in Trostberg plant, wäre deshalb in der jetzigen Situation unverantwortlich.
Zur gesundheitlichen Gefährdung komme auch noch die Stigmatisierung von Betroffenen: Ob man bekannte Corona-Fälle im Landkreis öffentlich macht oder nicht, ist eine politische Entscheidung, es gibt Für und Wider für beide Seiten. Aber dann muss diese Entscheidung für alle gelten. Sicherheitspersonal vor den Unterkünften von infizierten Geflüchteten ist in diesem Zusammenhang für mich nicht vereinbar mit den Werten unserer Gesellschaft. Menschenrechte müssen immer gelten, auch und vor allem in Krisenzeiten.