Landtagsabgeordnete Gisela Sengl zu Informationsbesuch bei Bürgermeister Stefan Schneider
Bergen. (al) In unregelmäßigen Abständen besucht Gisela Sengl (MdL) die Gemeinden in ihrer Region, um dort Anliegen, Sorgen und Erfahrungen zu sammeln, um sie im Landtag und auf weiteren Ebenen einbringen zu können und der Kommune damit eine Stimme zu geben. Sie wolle dies tun, um generell eine gute Verbindung zwischen der kommunalen Ebene und dem Landtag zu etablieren und aufrecht zu erhalten. Auf Einladung von Bürgermeister Stefan Schneider traf sich die agrarpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende nun mit einem Parteikollegen im Rathaus von Bergen. Bekanntlich ist Stefan Schneider der erste grüne Bürgermeister in der Region nach Sepp Daxenberger in Waging. Dankbar erinnerte er an die jahrzehntelange Aufbauarbeit seiner Mitstreiter, die damals Themen anstießen, die heute „Mainstream“ seien.
Sehr erfreut zeigte sich Bürgermeister Schneider auch, dass unter den Bürgermeistern der Region es generell eine gute Zusammenarbeit gebe, die, auch durch die unmittelbare Nähe zu den Bürgern, weniger von parteipolitischen Erwägungen, als von den tatsächlich notwendigen Erfordernissen geprägt werde. Als Beispiel nannte Schneider die Mitgliedschaft Bergens in der Ökomodellregion Achental. Oft werde in solchen kleinen Zirkeln mehr erreicht als in großen Gremien. Insgesamt spiegelte sich in einem Überblick über verschiedene Projekte und Aufgaben in der Gemeinde, den Schneider der Landtagsabgeordneten gab, sein Politikstil wider, der gerne konkrete und pragmatische Lösungen sucht.
Im Einzelnen ging Schneider unter anderem auf die Bemühungen um den Tourismus für das malerisch am Fuße des Hochfelln gelegene Bergen ein. Hierauf könne man heute den Erhalt der Gemeinde keineswegs mehr alleine ausrichten, auch wenn dazu infrastrukturelle Maßnahmen für Wanderwege, Gästebetten und sonstige weiche Standortfaktoren nötig seien. Gisela Sengl äußerte in diesem Zusammenhang ihr Unverständnis, dass der Chiemgau-Tourismus in seinen Strategiezielen die Kultur völlig vergessen habe. Die bayerische Kultur biete in ihrer Vielfalt jedoch sicher genügend Möglichkeiten, das Schloss Herrenchiemsee sei ein herausragendes Weltkulturerbe.
Für die Entwicklung der Gemeinde Bergen setzte Schneider andere Schwerpunkte. Es sei ihm besonders wichtig, keine landwirtschaftlichen Flächen mehr durch Versiegelung zu verlieren. Er wolle keine Überbebauung durch neu ausgewiesene Baugebiete auf der grünen Wiese, solange genügend Wohn- und Gewerberaum zur Verfügung stehe. So haben Erhebungen des Flächenmanagements ergeben, dass es etwa 70 Plätze mit vorhandenem Baurecht im Innenbereich gebe. Andererseits könne, statt neu zu bauen, vorhandene Bausubstanz genutzt werden. Dabei müsse auf Energieeffizienz einerseits und auf Denkmalschutz andererseits mit Augenmaß geschaut werden. Im Rahmen einer kleinen Ortsrundfahrt mit dem Test-Elektroauto, das 2017 fest angeschafft wird – Elektromobilität soll uns muss weiter ausgebaut werden – zeigte der Bürgermeister seinem Gast stolz einen besonderen Fall zwar altem, aber durchaus noch renovierungsfähigen Raum. Das seit 1838 bestehende und denkmalgeschützte „Schlackenhaus“ an der Maximilianshütte, in dem sich viele der ca. 60 gemeindliche Wohnungen befinden, ist ein herausragendes Beispiel untergehender Industriekultur und sozialem Arbeitersiedlungsbau. Es wird in nächster Zeit umgebaut, um ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Schneider und Sengl meinten am Ende des Besuches, solche Zusammenkünfte im kleinen Zirkel seien sehr aufschlussreich und produktiv und gäben einen guten Einblick in die jeweiligen Anliegen und Möglichkeiten zwischen den kommunalen und Landtagsebenen und sollten auf jeden Fall fortgeführt und ausgebaut werden.
Mit freundlicher Genehmigung von Alois Albrecht (Text und Fotos)