Am 12.5. veröffentlichte die Fränkischen Landeszeitung eine Pressemitteilung des Geschäftsführers des BBV Ansbach, Rainer Weiß, unter dem Titel „Bürokratie und Kontrollwahn nehmen zu“. Hier meine Antwort:
„Die Reaktion von Herrn Weiß und die damit verbundene Panikmache vor zu viel Bürokratie und Kontrollen geht vollkommen an den eigentlichen Problemen der Landwirtschaft vorbei. Die Kontrolldichte bei konventionellen Betrieben liegt bei unter 5%! Die Bürokratie beim Greening hat sich der Bauernverband selbst zuzuschreiben. Ihm ist es gelungen, aus einer leicht verständlichen Regelung für Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft ein äußerst kompliziertes System mit sehr vielen verschiedenen Umsetzungsmaßnahmen zu machen. Dadurch hat es der Bauernverband geschafft, dass die Antragstellung für die Landwirte fehlerträchtiger wird und die Landwirtschaftsämter beim Prüfen der Mehrfachanträge fast verzweifeln.
Um die Landwirtschaftsstruktur in Bayern zu erhalten, braucht es neue Wege in der Beratung und Ausbildung, in der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung. Der alte Ratschlag des Bauernverbandes: Wachsen oder Weichen, wird bäuerliche Familienbetriebe nicht in die Zukunft führen. Die Bäuerinnen und die Bauern sind schlecht beraten, den Erfolg ihres Betriebes nur ausschließlich in Vergrößerung, Rationalisierung und kompletter Technisierung zu sehen, denn dies schafft vor allem Abhängigkeiten vom Exportmarkt, von den Banken und den großen Verarbeitern und Handelskonzernen. Der Betriebsgewinn wird so meist auch nicht erhöht, sondern bestenfalls erhalten.
Ein normales Arbeiten im überschaubaren Rahmen ist für die bäuerlichen Familien und die Dorfgemeinschaft wichtig.
Ein gesunder Betrieb– egal ob klein oder groß – hat mehrere Standbeine und setzt immer auf Qualität und den Mehrwert, den uns die bayerische Landwirtschaft bieten kann: regional verankerte Erzeugung und Verarbeitung und umweltverträgliche Bewirtschaftung.
Unser Grünes Ziel ist es, so viele Betriebe wie möglich mit den bestehenden Ressourcen zu erhalten. Deshalb müssen Ausbildung und die Beratung viel individueller, kreativer und integrativer sein: zum Beispiel Fleisch von alten Nutztierrassen, samenfeste Gemüsesorten, Speisekartoffeln, robuste Getreidesorten, Kurzumtriebsplantagen, mobile Hühnerställe, Heumilchproduktion usw. unter Einbeziehung der nachgelagerten regionalen Verarbeitungs- und Handelsschienen.
Verbraucherinnen und Verbraucher suchen vermehrt nach solchen Produkten. Schade, dass der Bauernverband seine Mitglieder da nicht intensivst unterstützt.
Erst massiver gesellschaftlicher Druck hat den Bauernverband dazu gebracht, die Initiative Tierwohl ins Leben zu rufen. Das begrüßen wir Grüne.
Aber so lange ein Verband, der bäuerliche Familienbetriebe vertreten will, öffentlich das Schweineimperium Straathof unterstützt, sich nicht vom Credo „Wachsen oder Weichen“ distanziert und Gewässerschutz als ideologisches Gedankengut bezeichnet, wird ein Aufeinanderzugehen von Grünen und Bauernverband schwierig sein.
Nur immer alle Schuld von sich zu weisen, bringt Glaubwürdigkeit und Vertrauen nicht zurück. Bäuerinnen und Bauern sind die Grundlage unserer Gesellschaft, sie und ihre Arbeit wirklich wertzuschätzen und damit auch ihre Erzeugnisse – das ist uns Grünen wichtig.“
Hier der Artikel aus der Fränkischen Landeszeitung vom 12.5.2015: