Seit Jahrzehnten sind die Anwohner der Bundesautobahn A 8 im Bereich zwischen Rosenheim und der Landesgrenze ungeschützt Lärm und Abgasen ausgesetzt. Die Autobahn selbst ist wegen fehlender Standstreifen gefährlich, wie die Unfallzahlen belegen, und die Fahrbahn sowie die Brückenbauwerke schadhaft.
Im Mittelpunkt eines Meinungsaustausches zwischen den Abgeordneten der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag Markus Ganserer, Claudia Stamm und Gisela Sengl sowie dem Vorstand der überregionalen Bürgerinitiative „A 8 – Bürger setzen Grenzen“ stand daher die Forderung, die A 8 zwar zügig, aber vor allem maßvoll und bedarfsgerecht auszubauen.
Dabei ist nach allen Verkehrsprognosen ein Ausbau mit vier Fahrspuren und zwei Standstreifen vollkommen ausreichend und dafür ein optimaler Lärm- und Immissionsschutz für die Anwohner das Gebot für die Zukunft.
Dabei ging Markus Ganserer, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, auf Wunsch der Bürgerinitiative besonders auf die Situation im Bereich zwischen Rosenheim und dem Chiemsee ein. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischenzeitlich die vom Bundesverkehrsministerium genehmigten Vorplanungen abgeschlossen sind und in naher Zukunft in das Planfeststellungsverfahren einfließen werden. Und mit diesem Planfeststellungsverfahren wird dann, unabhängig von der möglichen Finanzierung des Ausbaues, für die Dauer von bis zu fünfzehn Jahren Baurecht erwirkt und damit jede weitere Möglichkeit, Verbesserungen zu erreichen, ausgeschlossen.
Ganserer betonte in der Folge, dass es daher bereits jetzt wichtig und dringlich sei, sich intensiv und gründlich mit den Vorplanungen auseinanderzusetzen, Alternativen zu entwickeln, die Verkehrsprognosen nochmals kritisch zu durchleuchten, die Situation der betroffenen Landwirte und deren Existenzbedrohung zu hinterfragen sowie die Belange von Naturschutz, von Lärm- und Immissionsschutz der Anwohner und der bedrohten Tierwelt gründlich zu eruieren.
Für Gisela Sengl, die Traunsteiner Grünen-Abgeordnete und agrarpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, war es besonders wichtig, dass neben einem vernünftigen Autobahnausbau auch durch ein dauerhaftes Tempolimit die sensible Landschaft der Voralpen geschützt wird sowie als Erholungsraum und attraktives Urlaubsziel erhalten bleibt.
Dabei konnte abschließend MdL Markus Ganserer der Bürgerinitiative keine Hoffnung machen, dass durch die nochmalige Überprüfung aller Ausbauvorhaben im Zuge der Neuauflage des Bundesverkehrswegeplanes im Jahre 2015 die für den Bereich Rosenheim bis Chiemsee anstehenden Planfeststellungsverfahren, die ja einen überdimensionierten Ausbau der Autobahn mit sechs Fahrspuren und zusätzlichen Standstreifen sowie bis zu sechs Meter breiten Aufweitungen der Mittelstreifen vorsehen, hinausgezögert oder gar bis zur Verabschiedung des neuen Bundesverkehrswegeplanes ausgesetzt werden.
Marlis Neuhierl-Huber, die Vorsitzende der Bürgerinitiative „A 8 – Bürger setzen Grenzen“, appellierte schließlich an die Grünen-Abgeordneten, ihr Anliegen um einen zukunftsorientierten Ausbau der Autobahn weiterhin zu unterstützen und sie vor allem verstärkt durch zielführende Informationen und Kontakte bei der Vorbereitung auf die Planfeststellungsverfahren zu begleiten.
(mit freundlicher Genehmigung von G. Wolf)